„Mr. Saitos reisendes Kino“ ist ein Buch, das mich überrascht hat. Es erzählt nicht laut, sondern ganz still, fast wie ein alter Film, den man zufällig entdeckt und dann nicht mehr vergisst. Die Geschichte über das reisende Kino, Erinnerungen, Menschen und Orte ist zart und ein bisschen melancholisch, aber auch voller Wärme. Ich mochte besonders, wie viel zwischen den Zeilen passiert. Die Figuren wirken ruhig, fast zurückhaltend, aber man spürt, dass in ihnen ganze Welten stecken, aus Träumen, Verlust, Hoffnung. Die Bilder im Kopf entstehen fast wie von selbst, ohne dass viel erklärt werden muss. Ein Stern Abzug, weil ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tempo oder Überraschung gewünscht hätte, manches plätschert etwas dahin. Aber vielleicht soll es genau so sein: wie ein Film, der langsam vorbeizieht und lange nachwirkt. Ein schönes, ruhiges Buch über das, was bleibt, wenn alles sich verändert. Und über die Kraft von Geschichten.