Cozy Crime mit wirren Ermittlungen

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leseleo Avatar

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Das Cover von Robert Thorogoods neustem Cozy Crime ist klassisch gestaltet und passt gut in die Reihe mit den beiden vorhergehenden Büchern. Im Gegensatz zum übersetzten Buchtitel ist der Klappentext gut geschrieben und gibt schon einen guten Vorgeschmack auf die Geschichte, die auf die Lesenden zukommt. Den englischen Originaltitel "Queen of Poisons" hätte ich in der Übersetzung tatsächlich besser gefunden.
Das Thema des Krimis ist ein typischer Cozy Crimi: Kleine Gemeinde, rätselhafter Mord, interessante und teilweise lustige Ermittlungsmethoden und ein bunter Blumenstrauß an Verdächtigen und deren Geschichten. Eine gute Mischung für ein gemütliches Wochenende im Herbst auf der Couch.
Da ich die ersten beiden Teile der Reihe noch nicht gelesen habe, durfte ich die drei Freundinnen in diesem Buch erstmals kennenlernen. Meiner Meinung nach ist dies in diesem Buch aber viel zu kurz gekommen. Die Figuren sind recht oberflächlich beschrieben, es fällt schwer, sich in die Figuren und ihr Handeln hineinzudenken sodass sie auf mich wenig authentisch gewirkt haben. Ich musste öfters nachdenken, welche der drei Hauptfiguren gerade handelt, da es keine wirklich typischen Eigenschaften gibt - in diesem Buch fehlt ein wenig die herzerwärmende Identifikation mit den Handelnden Personen, die für das Genre eigentlich typisch ist.
Die Handlung an sich ist ein wenig wild. Klar, in einem Cozy Crime wird sich selten an der Realität von Ermittlungen orientiert, jedoch wirkte der Handlungsstrang hier besonders wankelmütig. Alle paar Kapitel wird eine neue verdächtige Person ins Visier genommen und "nach Herzenslust befragt". Dies war mir persönlich dann doch too much und wenig zielführend. Es ergab sich leider überhaupt kein Spannungsbogen.
In Summe ist der dritte Teil der Reihe sicher kein schlechter Krimi, aber auch keiner, den ich ohne Bedenken weiterempfehlen würde. Dies gilt insbesondere, wenn man die ersten beiden Teile der Reihe und somit die drei Freundinnen noch nicht kennt. Dafür sind die Hauptpersonen zu flach beschrieben und auch die Handlung lässt ein wenig den roten Faden und die Spannung vermissen.