Herrlich schrullig!

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falo65 Avatar

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Ich mag Krimis, die sich nicht zu schnell aber logisch entwickeln, und nicht versuchen, durch noch mehr dargestellte Brutalität, literweise Blut und möglichst heftig gestörte Personen als Täter - und manchmal auch als Ermittler - die Konkurrenz zu übertrumpfen.
Darum lese ich auch immer wieder gerne die Werke von Agatha Christie und Dorothy L. Sayers, obwohl sie ja schon etwas in die Jahre gekommen sind. Allen denen es genauso geht, bietet Autor Robert Thorogood jetzt eine Alternative, deren Handlung in der heutigen Zeit spielt.
Die Charaktere der handelnden Personen sind mehr als gelungen, selbst bei den "Nebenrollen" gelingt es dem Autor, dass der Leser schnell ein detailliertes Bild vor dem geistigen Auge hat. Die Damen des Mordclubs sind dem Autor exzellent gelungen. Allen voran Judith Potts, die sich von ziemlich vielen Konventionen gelöst hat und ihr Leben genießt, sei es das Nackt-Bad in der an ihrem Garten vorbeifliessenden Themse, oder auch der - manchmal reichliche - Genuss alkoholischer Getränke, einfach herrlich schrullig und liebenswert.
Aber auch die toughe Hundeausführerin Suzie und die nach außen souverän ihre Rolle als Pfarrersgattin spielende Becks, die in ihrem Inneren angespannt und unsicher ist, werden hervorragend dargestellt.
Schön ist auch, dass der Leser bei diesen Charakteren im Laufe des Romans eine Entwicklung miterleben kann.
Auch die Handlung an sich hat mich begeistert, obwohl zum Ende hin die Gemächlichkeit etwas verloren geht und das Geschehen actionreicher wird. Aber der Spannungsbogen wird auf einem hohen Niveau gehalten und mit dem Ende kann der Autor auch überraschen und überzeugen.