Mord beim Nacktschwimmen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
petraellen Avatar

Von

Inhalt
Die 77-jährige Judith Potts lebt allein in einem alten Herrenhaus in Marlow an der Themse. Sie arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin für eine Zeitung und genießt ihren beschaulichen, selbstbestimmten Alltag. Jeden Abend gegen 18 Uhr genehmigt sie sich ein kleines Glas Whisky. Im Sommer bereitet gelegentliches Nacktschwimmen in der Themse ihr viel Vergnügen. Zudem besitzt sie kriminalistische Fähigkeiten, die sie immer wieder dazu verleiten, auf eigene Faust zu ermitteln. Sehr zum Missfallen der örtlichen Polizei.

Es herrscht Hochsommer, als Judiths beschauliches Leben „eine Wendung nahm“. Sie beschließt an jenen Abend ein Bad in der Themse zu nehmen. Nackt lässt sie sich schwerelos in der Themse stromaufwärts gleiten mit wenigen Schwimmbewegungen. „Gerade als Judith dachte: Ist das ein herrliches Leben!, hörte sie einen Schrei.“ (S. 9)
Der Schrei kam von dem Grundstück ihres Nachbarn Stefan Dunwoody auf der anderen Flussseite. Sie benachrichtigt die Polizei, die nichts Verdächtiges auf seinem Grundstück finden kann. Judith nimmt daraufhin die Suche selbst auf und entdeckt ihren Freund und Nachbar erschossen im verwilderten Teil des Gartens.
Doch noch immer nimmt die Polizei an, dass es sich nicht um einen Mord handelt.
Judith beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Unterstützung bei ihren Ermittlungen bekommt sie von der Hundeausführerin Suzie und der neurotischen Pfarrersfrau Becks, die sie dabei kennengelernt.

Sprache und Stil
Robert Thorogood nutzt einen einfachen Schreibstil, der Spannung aufbaut und gleichzeitig unterstrichen wird mit britischen Humor.

„Judith trank den Rest des Whiskys in einem Zug. Und goss dich noch einen ein. Das half beim Denken.“ (S. 93)

Oder

Das Ermittlerauto der drei Amateurdetektivinnen:
„Die Sitze in Suzies Lieferwagen waren aufgerissen, der Boden war mit Fetzen alter Fast-Food Verpackungen übersät, und anstelle eines Zündschlüssels steckte ein alter Schraubenzieher in der Lenksäule. Judith versuchte so zu tun, als sei der Transporter keine Todesfalle […]. (S. 172)

Die Figuren werden skurril und doch als sehr liebenswert beschrieben. Man kann sich jeden Charakter unglaublich gut und einprägsam vorstellen.
Die harmlose alte Dame Judith Potts, die ihr Alleinsein genießt. Die neurotische und unsichere Pfarrersgattin Becks und die Hundeausführerin Suzie, die ebenfalls außerhalb der Norm ihr Leben führt.
Unterstützt wird das Trio von Detektive Sergant Tanika Malik, die etwas „Oberlehrerhaftes“ an sich hat.

Doch DS Malik gewöhnt sich mit der Zeit an das Gespann. Der Fall wird im Laufe der Ermittlungen schwieriger, da es nicht nur einen Toten bleibt. DS Malik nimmt die Unterstützung des Trios gerne an und kann am Ende den Fall lösen. Bis zum Schluss bleibt es spannend, turbulent, aber auch humorvoll. Man glaubt scheinbar Unschuldige als Täter ausschließen zu können, und der Verdacht wird auf andere Figuren gelenkt. Doch am Ende des Buches kommt die ganze Klärung des Falles durch das Trio insbesondere durch Judith Potts nach aussen, die mit mit ihrer brillanten Kombinationsgabe aufklärt.

Die Stadt Marlow wird als klassische englische Stadt beschrieben, die es tatsächlich gibt.

Das Cover zeigt eine typische englische Straße.

Fazit
Robert Thorogood eröffnet einen gelungenen Auftakt zu einer englischen Cosy Serie im Stil von Mrs Potts Mordclub. Der Krimi ist gelungen mit sympathischen Hauptprotagonistinnen. Man kann gespannt auf neue Folgen sein.

„»Also, wer möchte einen Champagner?«“