Mit viel Herz und Humor erzählte Geschichte

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monika85 Avatar

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In ihrem Debütroman "Mühlensommer" erzählt Martina Bogdahn eine Geschichte über das Leben auf einem Bauernhof und die Menschen dort. Die Autorin ist selbst auf einem Hof aufgewachsen und hat teilweise ihre persönlichen Erinnerungen in die Handlung einfließen lassen. 

Die Ich-Ezählerin Maria besitzt eine Werbeagentur in der Stadt, was mit viel Stress verbunden ist. Daher freut sie sich schon sehr darauf, gemeinsam mit ihren Töchtern Mira und Charlotte ein Wochenende bei ihren Freunden in den Bergen zu verbringen. Bea und Oli besitzen dort eine Berghütte. Doch kaum angekommen, ruft Marias Mutter an und bittet um Hilfe. Der Vater liegt nach einem Unfall im Wald im Krankenhaus. Da Marias älterer Bruder Thomas mit seiner Familie verreist ist, bittet die Mutter ihre Tochter, sofort zu kommen, da sie sich allein mit der Versorgunng der Tiere und der dementen Großmutter überfordert fühlt. Maria macht sich sofort auf den Weg, und auch Thomas kehrt bald zurück. Gemeinsame Überlegungen, wie die Zukunft des Hofes aussehen soll, führen zu einem erbitterten Streitgespräch ...

Die Geschichte ist auf zwei Zeitebenen erzählt. Über eine kurze Zeitspanne von nur wenigen Tagen erleben wir die aktuellen Geschehnisse auf dem Hof, im zweiten Erzählstrang begleiten wir Maria als Kind und Erwachsene. Diese Erinnerungen an die Vergangenheit nehmen den größten Teil des Buches ein und sind sehr warmherzig und humorvoll geschildert. Wir erhalten Einblicke in das Leben auf dem Bauernhof, das arbeitsreich und auch mit vielen Entbehrungen verbunden ist. Urlaubsreisen gibt es nicht, denn im Sommer ist Erntezeit, auch für die Kinder.

Das Buch ist in schöner und klarer Sprache geschrieben und liest sich sehr flüssig. Es hat mir sehr gut gefallen und mich von Beginn an gefesselt. Die Charaktere sind authentisch und liebevoll skizziert. Ich konnte mir nicht nur ein gutes Bild über das Leben auf einem Bauernhof machen, sondern habe auch einiges gelernt, z.B. dass eine Zuchtsau nicht wirft, sondern schüttet, und dass es bei jeder Geburt einen Kümmerer gibt, das kleinste Ferkel des Wurfs, das nicht lange leben wird. Auch die Beschreibungen der anstrengenden Hopfenernte und der anfallenden Arbeiten bei einer Schlachtung fand ich sehr interessant.

Absolute Leseempfehlung für diesen kurzweiligen und humorvollen Roman!