Schonungslos authentisch

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"So riecht es wirklich nur hier. Eine Mischung aus Apfel, Erde, Gras und Mist."

Eine warmherzige Erzählung vom Leben und Erwachsenwerden auf dem Land. Eine Reise in die Zeit der Bluna-Brause, von Sunkist-Pyramiden, und Klosterfrau Melissengeist. In eine Vergangenheit, als es im Winter noch ausreichend kalt war und es lang anhaltend Schnee zum Schlittenfahren gab. Dann aber auch unerträglich heisse Sommer mit Schulbussen ohne Klimaanlage, hitzefrei und nicht enden wollenden Nachmittagen im Freibad.

Das Leben auf dem Mühlenhof war für Maria als Kind und Jugendliche nur selten entspannt und angenehm. Hier gab es immer viel zu tun: die Schweine im Stall müssen regelmäßig versorgt werden, und auch bei der Hopfen-Ernte ist jeder auf dem Hof eingebunden.

Nach vielen langen Jahren kehrt Maria, die inzwischen mit ihrer Werbeagentur sehr erfolgreich ist, einem Hilferuf ihrer Mutter folgend, aus der Stadt auf den Mühlenhof zurück.

Eine sentimentale Reise in ihre eigene Vergangenheit der 70er/80er Jahre beginnt.

Mit viel Feingefühl erzählt die Autorin Martina Bogdahn in ihrem Roman "Mühlensommer" einerseits von den schönen und idyllischen Momenten, auf der anderen Seite aber auch ganz unverblümt von den beschwerlichen und oft gnadenlos rauhen Seiten des Landlebens. Dabei sind Erzählweise und Sprache stets angenehm lebendig und authentisch, sodass man sich sehr schnell mit der sympathischen Hauptprotagonistin anfreunden kann.
Trotz aller Entbehrungen, die das Leben auf dem Land mit sich bringt, blickt Maria zufrieden auf eine glückliche und durch die Familie geprägte Kindheit zurück

Leider endet der Roman ziemlich abrupt und überraschend: man hat das Gefühl, dass doch eigentlich noch gar nicht alles erzählt sein kann.
Viele Erzählfäden bleiben somit offen und lassen Platz für die eigene Fantasie.

"Manchmal beginnt die Ewigkeit sofort",
...und Apfelkuchen mit Sahne geht schließlich immer!