Stadt, Land, kein Fluss

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
wilde hummel 1 Avatar

Von

Das Buchcover und die Leseprobe haben mir einen spannenden Roman angedeutet. Eine Frau, Maria, die zwischenzeitlich in der Stadt lebt, wird zurückgerufen auf den Bauernhof ihrer Kindheit. Allein der Kontrast zwischen Stadt- und Landleben, wie Vor- und Nachteile der jeweiligen Lebensentwürfe blieben etwas unscharf. Erinnerungen an ihre Kindheit und die aktuelle Wirklichkeit stehen nebeneinander, berühren sich leider eher belanglos. Auch der Konflikt mit ihrem Bruder, bzw. ihrer Schwägerin erhalten wenig Tiefgang und Reflexion. Die allerdings sehr realistische Schilderung einer Hofschlachtung ist nichts für zarte Seelen, die ihr Fleisch aus der Tiefkühltheke holen. Diese Erinnerungsszenen kenne ich persönlich und weiß, wie traumatisierend für ein Kind die erlebte Tötung und Verarbeitung eines vertrauten Tieres sein kann. Da ist die Entfremdung durch die automatisierte Tötungsindustrie heute für den Mensch, nicht für das Tier, angenehmer. Der Roman schildert ansonsten in leichter Art, manchmal fast idyllisch das Leben der Protagonistin auf dem Land. Stadt, Land und aufgrund der Wechsel zwischen Erinnerung und Heute wenig Lesefluss. Ein Heimatroman, lesbar, aber irgendwie spannungslos, plätschernd wie der Bach zur Mühle.