Zwischen zwei Welten

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Ein idyllisches Cover in den typischen Farben eines Sommers auf dem Land. Das paßt sehr gut zu diesem Roman. Der Klappentext gibt ebenso gut wieder, in welche Welt uns Martina Bogdahn entführt.
Eigentlich wollte María, die eine Werbeagentur in der Stadt leitet und dort auch mit den beiden Teenagertöchtern wohnt, mit Freunden ein Wochenende auf einer Hütte in den Bergen verbringen. Doch dann wird sie zum elterlichen Hof gerufen, ein Bauernhof mit Mühle abseits eines fränkischen Dorfes. Ihr Vater hatte einen Unfall im Wald und die Mutter schafft die Arbeit nicht alleine und dazu noch die demente Großmutter. Also bricht sie sofort auf dorthin und es wird auch eine Reise in die Vergangenheit.
Sie erinnerte sich an ihre Kindheit und Jugend auf dem Hof, an eine arbeitsreiche und mitunter auch entbehrungsreiche Zeit, noch stark geprägt von Traditionen und Zwängen, aber es gibt auch die kleinen Fluchten und zunehmend Bewegung hin zur Veränderung. Dass sie als erste der örtlichen Bauernkinder auf das Gymnasium gehen kann, ist schon so eine Öffnung.
Sie schreibt nicht romantisierend, sondern schildert das harte Leben mit viel Arbeit bei der Hopfenernte und auch mit den Tieren. Mitunter ist mir die Beschreibung etwas zu ausführlich, wenn sie von der Hausschlachtung oder Besamung der Kühe erzählt, auch wenn ich selbst das als Dorfkind erlebt habe; für einen empfindlichen Leser ist das vielleicht zu viel, ich selbst habe hier quer gelesen. Über das Brotbacken etwa, das ihr immer noch alleine über den Geruch eines frischen Sauerteigbrotes in den Sinn kommt, hätte es durchaus etwas ausführlicher sein können, zumal diese Tradition heutzutage gerne nachvollzogen wird.
Die Handlung an sich, der Besuch auf dem Hof und das Zusammenkommen der drei Generationen, mit all den aufgestauten Spannungen und der Sorge um den Vater, ist ein bisschen kurz geraten, bzw. die Entwicklung und besonders das Ende ging mir in dem Erzählstrang etwas zu schnell.
Aber alles in allem ein warmherziger Roman in einem flüssigen und teilweise auch humorvollen Schreibstil hat mir Spaß gemacht.