Ein mitreißender Pageturner

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rebekka Avatar

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Es gibt nicht viele Bücher, für die ich meinen Nachtschlaf geopfert habe, weil ich sie nicht aus der Hand legen konnte. Dieses ist eins davon. Dass es mich über Stunden wach hielt, liegt nicht nur an dem faszinierenden Cold Case, der aufgeklärt werden soll. Sondern vor allem an der neuartigen Erzählweise, die das Ganze zu einem mitreißenden Pageturner werden lässt.

Cara Hunter liefert uns hier keinen Roman, sondern die Abschrift einer True Crime Fernseh-Serie mit allem, was dazu gehört: Dialoge, Regieanweisungen, Beschreibung der Örtlichkeiten, Aktionen und Gefühlsregungen der Teilnehmer. Hinzu kommen Emails und Voicemail-Mitschnitte, Chat-Beiträge von Zuschauern und Kommentare von Journalisten. Der Inhalt: Experten für Tatortermittlung, forensische Psychologie, kriminalpolizeiliche Ermittlungen und Strafprozessführung sollen in sieben Serienfolgen herausfinden, wer vor 20 Jahren den jungen Ehemann einer älteren, wohlhabenden Witwe umbrachte. Und sie machen sich mit so viel Feuereifer an die Arbeit, dass sie mehr entdecken als die Metropolitan Police vor langer Zeit.

Cara Hunter ist so geschickt im Umgang mit Worten, dass man den Eindruck hat, vor dem Fernseher zu sitzen und die Serie selbst zu sehen. Sie hat wahrscheinlich mehr als nur eine Ahnung, wie eine True Crime Serie konzipiert und hergestellt wird, und Ihre Personenführung ist großartig: jeder spricht und handelt auf eine für ihn oder sie typische Weise. Natürlich gibt es in fast jeder „Folge“ einen Cliffhanger, und auch wenn man die ganze Zeit miträtseln darf, ist die Lösung doch überraschend. Die letzte Seite mit den beiden Zeitungsausschnitten solle man sich übrigens ganz genau anschauen. Sie runden die Story auf geniale Weise ab.