Gewöhnungsbedürftig

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steffis_buecherwelt Avatar

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“Murder in the family” von Cara Hunter ist ein Buch, das ich so bisher noch nicht gelesen habe.
Die Story wird nicht wie gewohnt in einem flüssigen, ausschweifenden, detaillierten Text erzählt, sondern anhand unterschiedlicher Formen, die insgesamt eher das Gefühl geben, das Drehbuch einer Serie zu lesen.
Regieanweisungen und Dialoge zwischen den Experten wechseln sich mit Chatverläufen, E-Mails und Zeitungsartikeln ab.
Der Leser erhält alle Informationen somit zeitgleich mit den Experten, die sich mit dem Luke-Ryder-Mord beschäftigen.
Die Geschichte selbst ist gut aufgebaut. Es gibt viele unvorhergesehene Twists, die bis zum Ende anhalten und den Leser immer wieder zum Miträtseln anregen.
Etwas schwierig ist allerdings die Menge an Informationen und Protagonisten, die leicht überfordern kann. Wäre gar nicht so verkehrt, wenn man sich als Leser eine Pinnwand einrichtet, auf der man alle Informationen und Personen festhält. Also, wer selbst schonmal wie ein FBI-Agent in Filmen ermitteln möchte, hat bei diesem Buch tatsächlich die Chance dazu.
Für mich war diese Form der Geschichte etwas anstrengend zu lesen. Ich hab nur schwer in den neuen Erzählstil gefunden, obwohl mich das Format zu Beginn noch angesprochen hat. Das ist wohl eine Typsache, ob man diesem Stil über mehr als 400 Seiten folgen kann.
Nicht hilfreich ist dabei, wenn ein Protagonist plötzlich einen anderen Namen hat. Hieß Herr Serafini in der Pressemitteilung noch William, wurde er in der Vorstellungsrunde plötzlich zu einem Bill. Da er aber anschließend durchgehend ein Bill blieb, war dies nur am Anfang verwirrend.
Insgesamt betrachtet ist die Story aber für alle Leser, die gerne miträtseln und sich auf eine neuen Stil einlassen möchten, zu empfehlen :)