Außerordentliche Aufbereitung des Tabuthemas Fehlgeburt

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lesespitz Avatar

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Sauer, traurig, zornig, niedergeschmettert, erzürnt, ängstlich - man weiß während des Lesens nicht wohin mit seinen eigenen Gefühlen.

Lindner schafft es auf eine intelligente Weise, das Thema Fehlgeburt auf einer sachlichen Ebenen mit den persönlichen Geschichten betroffener Personen zu verweben. Der Leser erlebt den Wechsel zwischen zutiefst emotionalen Erzählungen und dann sehr gut recherchierten fachlich aufbereiteten Fakten.

Zugegebenermaßen musste ich mich als Leserin erstmal durch ein paar Startseiten gespickt mit Zahlen und Fakten 'durcharbeiten' bis mich dieses Sachbuch gepackt hat. Der Leser wird zu den Unterschieden zwischen Schwangerschaftsabbruch und Fehlgeburten, zu der politischen Rechtsprechung, zu der zurückgebliebenen medizinischen Forschung wenn es um Frauen geht, zu der Rolle der Väter/Partner, Benachteiligung gleichgeschlechtlicher Paare, etc aufgeklärt. Liest man das Buch, ist man erschrocken über die derzeitige Situation. Lindner schafft es aber noch einen drauf zu setzen indem sie einen Ländervergleich (USA etc) zieht.

Der Leser wird für Themen wie Schwangerschaften, Fehlgeburten, Thema Schwangerschaft an der Arbeit und die Übergriffigkeit von Fragen in die Privatsphäre sensibilisiert. Zudem ein klares Appell an Frauen und Männern für die Selbstbestimmung der Frau und deren Freiheit weiter zu kämpfen um sie zu wahren, weiter auszubauen, wiederzugewinnen.

Das Buch ist eine sehr starke Leseempfehlung. Nicht nur für Sterneneltern, auch für Freundinnen, Partner, werdende Mütter, Mütter, Väter, Eltern, usw.