Der Kampf gegen ein Tabu

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Mutter ohne Kind - ein Sachbuch, welches emotionaler nicht sein könnte!

Schon das Cover zeigt mit seinen Farben und gewähltem Zeichenstil ein zeitgemäßes Thema auf. Nichts altbackenes, nichts verstaubtes und doch ein Tabuthema der Gesellschaft, an dem aller moderner Fortschritt in den letzten Jahrzehntes nichts geändert hat.

Zunächst lässt uns die Autorin in der Einleitung sehr authentisch an ihrer eigenen Fehlgeburt teilhaben. In Ich-Form gehalten, packt sie uns emotional schon auf den ersten Seiten und rüttelt wach indem sie beschreibt, was sie und 30% aller Schwangeren durchstehen müssen; eine Fehlgeburt!
Der leichte, sehr persönlich gehaltene Schreibstil findet sich gerade dann wieder, wenn sie in den einzelnen Kapiteln Frauen vorstellt und ihre Geschichte.

Allerdings, wie man von ein Sachbuch erwartet, ist es mit vielen Fakten, Statistiken und Analysen gefüllt. Es prangert den fehlenden Mutterschutz, den unsensibelen Umgang von Ärzten und Personal, die fehlende Trauerzeit und das große gesellschaftliche Schweigen auf. Es zeigt, unter welchen Stigmatisierungen und Tabuisierungen die Frauen leiden, welche politischen und gesellschaftlichen Forderungen notwendig sind.

In den abschließenden Anmerkungen ist zu jedem Kapitel eine ausführliche Quellenangabe angegeben. Anhand dessen, sowie an den vielen geführten Gesprächen ist die mühevolle Recherche einer hochkarätigen Journalistin auch für den Laien erkennbar.

Ein wichtiges Buch welches Einzug bei Gynäkologen, Hebammen, Krankenhäusern, Palliativversorger, Gesetzesgebern,... finden sollte und hoffentlich breit gestreut in der Gesellschaft das Thema Fehlgeburt enttabuisiert!