Mutig und gesellschaftlich wichtig

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baffany Avatar

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Bereits das Cover des Buches von Eva Lindner finde ich ausdrucksstark. Die Zeichnung „Mutter ohne Kind“ könnte als Gemälde in einem Museum hängen und zum Nachdenken anregen. Gemeinsam mit dem Titel und dem Klappentext wurde mein Interesse geweckt dies Buch zu lesen. Es ist inhaltlich, wie bereits im Klappentext angekündigt, keine leichte dafür eine reichhaltige und wertvolle Kost.
Mit ihrem Sachbuch möchte Eva Lindner Veränderungen im Umgang mit Fehl- und Todgeburten anstoßen indem sie über die Thematiken ausführlich informiert. Ich fand es hilfreich, dass sie dabei umfänglich die Gesamtsituation betrachtet. Sie spricht dabei Aspekte an über die ich mir bisher keine Gedanken gemacht hatte und Betroffene wohl plötzlich
zusätzlich zum Verlust unvorbereitet konfrontiert werden. Wann gibt es Anspruch auf Mutterschutz, um nur einen Augenöffner zu nennen. Als selbst Betroffene hat sie für sich eine Bewätigungsstrategie genutzt und nun ihre Fähigkeiten als Journalisten eingesetzt, um eine Öffentlichkeit über den heutigen Sachstand zu informieren. Zuvor hatte sie für sich Wege nutzen können mit dem Erlebten zu Recht zu kommen und mit ihrer kleinen Familie ihrem (Sternen)Kind einen Platz und Raum zu geben. Letzteres ist in vielen Familien vlt. nicht selbstverständlich. Während der Recherchen hat sie u.a. mit anderem Betroffenen Interviews geführt. Ihre Interviewpartner waren dabei nicht nur Frauen bei denen die Schwangerschaft ebenso vorzeitig und tödlich für das Kind endete sondern auch Gespräche mit anderen Experten (z.b. Hebammen). Rechtliche Aspekte hat sie ebenso betrachtet, wie Medizinische. Ich fühle mich durch das Buch sehr gut ausgerüstet, um sensibilisierter zu sein. Ihre Wünsche kommuniziert die Autoren, um Veränderungen herbeiführen zu können, denn stille Wünsche helfen nicht, um denen ein Ohr und Hände zu geben, die sie benötigen. Im letzten Kapitel sind diese konkreten Wünsche und Forderungen zusammengestellt. Vorangegangen sind Kapitel in denen jeweils die einzelne Aspekte betrachtet wurden aus denen sich ihre Veränderungswünsche ableiten.

Ihre Erkenntnisse und Ergebnisse hat Eva Lindner, aus meiner Sicht, gut nachvollziehbar zusammengefasst. Frau Lindner hat einen Weg gefunden keine sachliche Aneinandereihung von Fakten oder Forderungen zu verfassen sondern ein Buch, dass sich sehr gut lesen lässt. Sie geht mutig, offen, sensible, konstruktiv und mit Bedacht mit der Thematik um.
Für jeden, der an seinen Mitmenschen interessiert ist, empfinde ich es als lesenswertes Sachbuch. Ein weiterer guter Schritt, um ein Bewusstsein zu schaffen.