Schockierend, augenöffnend.

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evapla Avatar

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"Mutter ohne Kind - das Tabu Fehlgeburt und was sich ändern muss" von Eva Lindner ist ein Gewinn für die Menschheit. Die äußere Haptik und grafische Gestaltung sind ästhetisch, der Inhalt und Schreibstil klar.
Die Autorin macht bereits auf den ersten Seiten deutlich, wie schockierend eine Fehlgeburt und alle Abwandlungen davon für die Betroffenen sind. Die Einleitung ist direkt, schwer zu verdauen, emotional mitreißend und persönlich. In den darauffolgenden Kapiteln, alle in Frauennamen unterteilt, präsentiert sie uns die Ergebnisse ihrer umfangreichen Recherchen zum Thema auf eine sehr gut verständliche Art und macht das Ganze nahbar, indem sie Geschichten von Müttern ohne Kind in ihrem Umfeld erzählt.
Leser*Innen bekommen einen sehr guten Eindruck der bisherigen Missstände in unserer Gesellschaft, der medizinischen Ausbildung, des Gesundheitssystems und aber gleichzeitig auch Tipps im Umgang mit Betroffenen.

Ich bin selber im medizinischen Bereich tätig, Fehlgeburten waren immer schon ein Thema in meinem Team - allerdings aus jetziger Sicht, nachdem ich das Buch gelesen habe, sehr oberflächlich.
Ich wusste nicht, wie ich mit dem Trauma meiner Schwester umgehen sollte, habe es gar nicht erst als Trauma verstanden, mir ihren Schmerz nicht vorstellen können. Dieses Buch hilft. Es sollte zur Pflichtlektüre für alle werden, für medizinisches Personal genau so wie für Menschen mit und ohne Kinderwunsch.