Eva Lindner widmet sich in 'Mutter ohne Kind' einem sensiblen Thema, das oft tot geschwiegen wird – Fehlgeburten. Die Autorin verknüpft geschickt und einfühlsam ihre eigenen Erfahrungen und die anderer betroffener Mütter mit relevanten Fakten aus Psychologie, Medizin und Politik. Dabei geht sie über die Grenzen Deutschlands hinaus und gibt Einblicke in andere Länder und Kulturen und deren Position zum Thema Fehlgeburt. Lindner führt den Leser durch den gesamten Prozess, angefangen bei frühzeitigen Verlusten bis hin zu Totgeburten in fortgeschrittenen Schwangerschaften und deckt auch die Traumabewältigung sowie Folgeschwangerschaften ab. Sie klärt umfassend über psychische und physische Folgen auf, richtet dabei den Blick auch auf die Väter, deren Erfahrungen und Gefühle oft noch stärker tabuisiert werden. Besonderes Augenmerk legt die Autorin auf Missstände in der medizinischen Versorgung, Aufklärung sowie in den rechtlichen Grundlagen. Lindner schafft es, die schweren Themen behutsam anzusprechen, ohne dabei die Realität zu beschönigen. 'Mutter ohne Kind' ist somit nicht nur ein Wegweiser für Betroffene, sondern ein wichtiges Werk, das dazu beiträgt, das Tabu um Fehlgeburten zu brechen und eine umfassende Diskussion in der Gesellschaft anzuregen.