Man kann es lesen

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merle123 Avatar

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In dem Sachbuch "Mutterhirn" von Chelsea Conaboy geht es um die Veränderungen, die im Gehirn einer Frau während und nach einer Geburt vor sich gehen.

Wie für ein Sachbuch üblich, ist auch dieses hier voll von Fakten und Fachbegriffen. Conaboy hat sich sehr mit dem Themen Gehirn, Hormone und Forschung beschäftigt, sie hat viele Interviews geführt und Berichte gelesen, Statistiken angeschaut und Experten zu Rate gezogen. Man merkt, dass sehr viel Arbeit in dem Buch steckt und Conaboy sich viel Mühe gemacht hat.
Für meinen Geschmack ist es fast ein bisschen zu wissenschaftlich gehalten. Manche Sätze sind so lang und von Fachbegriffen gespickt, dass ich am Ende vergessen habe, worum es am Anfang eigentlich ging.
Das Cover des Buches ist leider nicht wirklich besonders. Die Aufmachung ist insgesamt sehr schlicht und ich finde, man erwartet nicht so viele Fachbegriffe, Daten und Fakten, wenn man sich das Buch ansieht und den Klappentext liest. Außerdem erwartet man tatsächlich mehr zum Thema Mensch, menschliches Gehirn und Veränderung vor, während und nach der Schwangerschaft, als das, was man zu lesen bekommt. Anscheinend ist auf diesem Gebiet tatsächlich noch nicht allzu viel geforscht worden.
Insgesamt finde ich das Buch aber doch interessant. Man erfährt vieles über unterschiedliche Themen, man kann einiges davon gut als Hintergrundwissen gebrauchen und bei einigen Sachen denkt man länger nach und überlegt, was wie auf einen selbst zutreffen könnte.

Ich habe dieses Buch unbedingt lesen wollen, weil ich zum Erscheinungsdatum gerade hochschwanger war und geglaubt habe, ich würde einiges erfahren, was hilfreich sein kann für nach der Geburt. Quasi ein kleiner Ratgeber für Mütter. Tatsächlich wurde ich in dieser Hinsicht leider sehr schnell enttäuscht. Das Buch ist super geschrieben, an manchen Stellen eventuell etwas kompliziert verständlich, trotzdem sehr interessant zu lesen, aber leider nicht mit hilfreichen Tipps in Bezug aufs Muttersein versehen. Es geht überwiegend um Forschung im Bezug auf die Veränderung des Gehirns nach der Geburt, wie reagiert man auf sein Kind etc. Sehr interessant, aber nichts, was man auf sein eigenes Kind anwenden kann. Vor allem, weil die meisten Forschungen bisher anscheinend an Ratten durchgeführt wurden.
Mittlerweile ist meine Tochter auf der Welt und ich muss sagen, einiges konnte ich an mir wiedererkennen. Anderes zum Glück überhaupt nicht. Wäre ich nicht schwanger gewesen, hätte mich das Buch tatsächlich null interessiert. So bin ich doch froh, es gelesen zu haben, um wenigstens ein bisschen was Neues gelernt zu haben.

Mein Fazit: Das Buch lohnt sich zu lesen, wenn man sich wissenschaftlich interessiert und auf Forschungsarbeiten anderer steht. Wenn man etwas über sich selbst lernen will, weil man Mutter wird, kann man sich das Buch leider sparen...