Mythos Mutterinstinkt

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silke0301 Avatar

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Chelsea Conaboy beschreibt in ihrem Buch „Mutterhirn“ die Veränderungen, die sich im Gehirn einer Mutter während der Schwangerschaft und der ersten Jahren mit Kind vollziehen. Sie beginnt mit einem historischen Abriss, in dem sie analysiert, woher unser Bild der fürsorgenden Mutter und des weit verbreiteten Glaubens an den Mutterinstinkt kommen. Sie beschreibt auch ausführlich die gesellschaftlichen Auswirkungen, die dieses Weltbild hat - insbesondere im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter. Dann geht sie sehr ausführlich und umfassend auf die wissenschaftlichen, vorwiegend bildgebenden Studien ein, die die Veränderungen im Gehirn einer frisch gebackenen Mutter und anderer fürsorgender Personen untersuchen. Auch postpartale Erkrankungen werden abgehandelt.
Dies ist ein hervorragend recherchiertes Buch, das einen neuen Blick auf die Elternschaft eröffnet. Im Vordergrund steht die Erkenntnis, dass das Bild, dass Politik und Gesellschaft von der Mutterschaft zeichnen, nicht die Realität abbildet und dass noch einige gesellschaftliche Veränderungen nötig sind, um sich dieser anzunähern. Dennoch sind wir hier in Deutschland auf diesem Weg im Vergleich zu den USA schon ein gutes Stück vorangekommen. Dies ist sicherlich keine einfache, aber definitiv eine lohnende Lektüre!