Neuer Blick auf Elternschaft und die neurologisch damit verbundenen Auswirkungen

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Nach der Lektüre von „Mutterhirn – Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden“ von Chelsea Conaboy, fühle ich mich definitiv informierter und gestärkter und bin deshalb auch froh dieses wunderbare Werk entdeckt zu haben. Das Buch ist nicht nur für (werdende) Eltern interessant, sondern prinzipiell für alle Erwachsenen. Allerdings dachte ich im Vorhinein nicht, wie sehr die Autorin fachlich doch in die Tiefe gehen wird. Prinzipiell kam ich selbst gut damit zurecht, ganz ohne Vorwissen in Biologie und den Neurowissenschaften stelle ich mir die Lektüre aber durchaus herausfordernd vor. Sprachlich gibt sich die Autorin zwar große Mühe verständlich zu schreiben, man merkt es dem Text aber einfach an wie tief sie selbst seit Jahren in der Materie ist und deshalb manche Begrifflichkeiten als Vorwissen einfach voraussetzt. Auch ihre inhaltlichen Gliederung könnte strukturierter sein. Es gibt im Buch neun Kapitel, alle mit mehr oder weniger kryptischen Titeln. Innerhalb der Kapitel findet sich jeweils ein durchgehender Fließtext, in welchem sich die Informationen nur so ballen. Hier etwas wiederzufinden oder nochmal nachzulesen ist leider nahezu unmöglich. Aus diesem Grund wären verständliche Kapitelüberschriften und mehrere Unterkapitel meiner Meinung nach sinnvoll gewesen!

Ansonsten bin ich aber wirklich begeistert von diesem umfassenden und wissenschaftlich fundierten Werk. Es ist wirklich beeindruckend wie viele Quellen die Autorin anführt. Dabei legt sie Wert auf detaillierte Studienbeschreibungen und gibt so ganz Nebenbei noch wertvolle Einblicke in die wissenschaftliche Forschung. Aber auch Interviews und persönliche Erlebnisberichte werten das Ganze auf. Wichtig zu wissen ist es außerdem, dass die Autorin US-Amerikanerin ist und sich deshalb oft auf die Situation in den USA bezieht. Aber auch andere Ländern, insbesondere innerhalb Europas, visiert sie in ihren Betrachtungen an. Insgesamt entsteht so ein wertvoller neuer Blick auf Elternschaft. Dieser ermutigt, endlich alte Klischees und weitverbreitete Mythen, wie der des Mutterinstinkts, loszuwerden und neue Perspektiven zuzulassen. Auch, aber nicht nur, für Frauen eine bestärkende Aussicht! Wer also Lust hat, in die Tiefen der Neurowissenschaft einzutauchen und dabei jede Menge Neues zu lernen, ist hier goldrichtig! Von mir gibt es für dieses ausführliche Sachbuch 4 Sterne und eine Empfehlung.