Drahtseilakt

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caro_phie Avatar

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Wie ist es wenn die eigene Mutter stirbt? Was bleibt? Und was geht für immer verloren? Welche Worte wurden nicht ausgesprochen? Welche Geschichten nicht geteilt? Welches Schweigen nicht gebrochen?

In wahnsinnig berührender und poetischer Sprache fängt Christine Vescoli auf diesen ersten Seiten die Zerrissenheit der Erzählerin nach dem Tod ihrer Mutter. In Erinnerungen zeichnet sie das Bild einer Mutter-Tochter Beziehung, die einem Drahtseilakt nahekommt. Besitzergreifend und von überbordender Angst geprägt auf der einen Seite, distanziert durch zu viel Ungesagtes auf der anderen Seite.

Man sieht die Erzählerin förmlich fallen von diesem Drahtseil, als ihre Mutter nicht mehr da ist. Genauso widersprüchlich wie die Beziehung selbst, wirken ihre Gefühle in dieser Leseprobe zwischen Trauer um das Ungesagte und Verwirrung über die plötzlich fehlende Fremdbestimmung.

Für mich ein wahnsinnig intensiver und persönlicher Einstieg in diesen Roman, den ich so unglaublich gerne weiter lesen würde!