Ungewohnt

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madame—rivkele Avatar

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Nach dem Tod der Mutter begibt sich die namenlose Ich-Erzählerin auf die Suche nach den Antworten auf all die Fragen, die sie ihr nie gestellt hat. Jetzt, wo ihre Mutter als Tote schweigt, versucht sie, die schweigende Erinnerung an sie zum Reden zu bringen. Wer war ihre Mutter? Wie lautet ihre Geschichte?

So vertraut die Mutter-Tochter-Thematik ist, so ungewohnt ist die Weise, mit der sich Christine Vescoli dem Thema nähert. Mit einer verworrenen Sprache umschreibt sie das Leben der Mutter mehr als dass sie es beschreibt. Sowohl Mutter als auch Tochter bleiben namenlos und auch die einzelnen Stationen aus der Kindheit ihrer Mutter bleiben vage. Immer präsent: Das Nichts. Das Nicht-Gesagte, Nicht-Gefragte, Nicht-Verstandene.

Obwohl der Roman nur knapp 170 Seiten umfasst, hat er dennoch einige Längen, geht die Lektüre teilweise nur schleppend voran. Nach dem Lesen bin ich nicht schlauer als davor, weiß ich immer noch erstaunlich wenig über die Mutter, während die Ich-Erzählerin mir vollkommen fremd geblieben ist.
Es ist ein Buch, das zu Lesen sich lohnt, zumindest dann, wenn man etwas Lesen möchte, das zum Nachdenken anregt und vielleicht auch zum Darüber-Sprechen.