Ferien vom Leben
Schon lange hatte ich nicht mehr solche Schwierigkeiten beim Schreiben einer Rezension wie bei diesem Buch. Gleich vorne weg: "Nach uns der Himmel" konnte mich durchaus begeistern, allerdings lässt es mich auch mit einem Haufen ungeordneter Gedanken zurück.
Worum geht es überhaupt? Die Rahmenhandlung der Geschichte ist eine Reise auf eine Insel im Mittelmeer, bei welcher der Landeanflug ein wenig turbolent dahergeht. Danach verfolgen wir das Urlaubsgeschehen von 8 Passagieren, die sich auf der Insel kennenlernen.
Am Ende jedes Kapitels gibt es dann noch einen kurzen Einblick in eine mysteriös gehaltene Nebenhandlung, bestehend aus 2 Personen.
Schnell wird klar, dass es sich bei "Nach uns der Himmel" um keinen gewöhnlichen Urlaubsroman handelt, sondern viel mehr Absurdität und Tiefgründigkeit in der Geschichte steckt. Bereits von Anfang an hat man das Gefühl "irgendetwas stimmt hier nicht; der Schein trügt" doch was genau passiert, das versteht man erst ab zirka der Hälfte des Buches. Buchholz kreiert eine Endzeitstimmung, welche durch das Urlaubssetting keineswegs bedrückend, sondern sogar eher beflügelnd wirkt. Während des Lesens habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, wie ich reagieren würde, wenn die Welt um mich herum plötzlich nicht mehr gewissen Regeln folgen würde. Würde ich versuchen herauszufinden, was passiert, oder würde ich den selben Weg wie dir Protagonisten wählen - ignorieren und die Sonne genießen? Für zusätzliches Grübeln sorgen die Kapitelenden mit den zwei unbekannten Figuren, welche mich ebenfalls in der ersten Hälfte ratlos und rätselnd zurückgelassen haben.
Die Charaktere selbst sind eher geradlinig gezeichnet. Auf den 220 Seiten bleibt natürlich wenig Platz, um 8 Personen facettenreich darzustellen, eine außergewöhnliche Entwicklung der Charaktere findet deswegen ebenfalls nicht statt. Mich hat das in diesem Buch nicht gestört, ich empfand die schemenhafte Darstellung sogar durchaus zur Geschichte passend. Denn es geht gar nicht wirklich darum, wie Benedikt, Heidi oder Vincent mit den ungewöhnlichen Situationen umgehen, sondern vielmehr darum wie die Menschheit an sich reagiert, wenn sich das Leben anders entwickelt, als gedacht - und diese Darstellung gelingt Buchholz voll und ganz.
So minimalistisch wie ihre Charaktere sind, so imposant ist Buchholz sprachlicher Ausdruck. Sie zeichnet nicht nur wunderbar wortgewandte Bilder einer Urlaubsszenerie, sondern schickt einen gleichzeitig auf einen psychologischen Horror-Trip, bei dem man mal ganz nebei seine gesamte Existenz hinterfragt. Die Absurdität mancher Situationen erscheint durch den einzigartigen Sprachstil völlig normal und alltägliche Banalitäten wirken vollkommen aus der Welt gefallen. Hier und Jetzt, Sein oder Nicht Sein, Himmel und Hölle - das sind hier die Fragen, welche als subtiler Grundtonus während der gesamten Geschichte mitschwingen.
Wir halten also fest, in "Nach uns der Himmel" haben wir eine skurrile Geschichte mit eher oberflächlich gehaltenen Charakteren. Wie kann das also doch zu einem gelungenen literarischen Werk werden? Ich kann nicht genau sagen, ob mich dieses Buch trotzdem oder gerade deswegen so begeistern konnte. Eindeutig ist jedoch, dass Simone Buchholz Schreibstil viel damit zu tun hat. Dass sie anscheinend insbesondere für Kriminalromane bekannt ist, wundert mich kaum, denn dieses Buch las sich spannender als so mancher Krimi. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Roman noch einige Male zur Hand nehmen werde, denn ich denke, dass man mit jedem neuen Lesedurchgang noch unzählige Nuancen der Geschichte entdeckt, die einem vorher verborgen waren.
Trotzdem möchte ich hier nochmal erwähnen, dass "Nach uns der Himmel" (leider) nicht ein Buch für jedermann und jede frau ist. Man muss Offenheit für eine gewisse Portion Skurrilität mitbringen, sowie mit ungeklärten Fragen leben können, um dieses Buch genießen und schätzen zu können. Wer also nur auf eine seichte Urlaubslektüre als Beschäftigung beim Sonnenbaden aus ist, wird sich an diesem Buch wohl eher die Finger verbrennen.
Worum geht es überhaupt? Die Rahmenhandlung der Geschichte ist eine Reise auf eine Insel im Mittelmeer, bei welcher der Landeanflug ein wenig turbolent dahergeht. Danach verfolgen wir das Urlaubsgeschehen von 8 Passagieren, die sich auf der Insel kennenlernen.
Am Ende jedes Kapitels gibt es dann noch einen kurzen Einblick in eine mysteriös gehaltene Nebenhandlung, bestehend aus 2 Personen.
Schnell wird klar, dass es sich bei "Nach uns der Himmel" um keinen gewöhnlichen Urlaubsroman handelt, sondern viel mehr Absurdität und Tiefgründigkeit in der Geschichte steckt. Bereits von Anfang an hat man das Gefühl "irgendetwas stimmt hier nicht; der Schein trügt" doch was genau passiert, das versteht man erst ab zirka der Hälfte des Buches. Buchholz kreiert eine Endzeitstimmung, welche durch das Urlaubssetting keineswegs bedrückend, sondern sogar eher beflügelnd wirkt. Während des Lesens habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, wie ich reagieren würde, wenn die Welt um mich herum plötzlich nicht mehr gewissen Regeln folgen würde. Würde ich versuchen herauszufinden, was passiert, oder würde ich den selben Weg wie dir Protagonisten wählen - ignorieren und die Sonne genießen? Für zusätzliches Grübeln sorgen die Kapitelenden mit den zwei unbekannten Figuren, welche mich ebenfalls in der ersten Hälfte ratlos und rätselnd zurückgelassen haben.
Die Charaktere selbst sind eher geradlinig gezeichnet. Auf den 220 Seiten bleibt natürlich wenig Platz, um 8 Personen facettenreich darzustellen, eine außergewöhnliche Entwicklung der Charaktere findet deswegen ebenfalls nicht statt. Mich hat das in diesem Buch nicht gestört, ich empfand die schemenhafte Darstellung sogar durchaus zur Geschichte passend. Denn es geht gar nicht wirklich darum, wie Benedikt, Heidi oder Vincent mit den ungewöhnlichen Situationen umgehen, sondern vielmehr darum wie die Menschheit an sich reagiert, wenn sich das Leben anders entwickelt, als gedacht - und diese Darstellung gelingt Buchholz voll und ganz.
So minimalistisch wie ihre Charaktere sind, so imposant ist Buchholz sprachlicher Ausdruck. Sie zeichnet nicht nur wunderbar wortgewandte Bilder einer Urlaubsszenerie, sondern schickt einen gleichzeitig auf einen psychologischen Horror-Trip, bei dem man mal ganz nebei seine gesamte Existenz hinterfragt. Die Absurdität mancher Situationen erscheint durch den einzigartigen Sprachstil völlig normal und alltägliche Banalitäten wirken vollkommen aus der Welt gefallen. Hier und Jetzt, Sein oder Nicht Sein, Himmel und Hölle - das sind hier die Fragen, welche als subtiler Grundtonus während der gesamten Geschichte mitschwingen.
Wir halten also fest, in "Nach uns der Himmel" haben wir eine skurrile Geschichte mit eher oberflächlich gehaltenen Charakteren. Wie kann das also doch zu einem gelungenen literarischen Werk werden? Ich kann nicht genau sagen, ob mich dieses Buch trotzdem oder gerade deswegen so begeistern konnte. Eindeutig ist jedoch, dass Simone Buchholz Schreibstil viel damit zu tun hat. Dass sie anscheinend insbesondere für Kriminalromane bekannt ist, wundert mich kaum, denn dieses Buch las sich spannender als so mancher Krimi. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Roman noch einige Male zur Hand nehmen werde, denn ich denke, dass man mit jedem neuen Lesedurchgang noch unzählige Nuancen der Geschichte entdeckt, die einem vorher verborgen waren.
Trotzdem möchte ich hier nochmal erwähnen, dass "Nach uns der Himmel" (leider) nicht ein Buch für jedermann und jede frau ist. Man muss Offenheit für eine gewisse Portion Skurrilität mitbringen, sowie mit ungeklärten Fragen leben können, um dieses Buch genießen und schätzen zu können. Wer also nur auf eine seichte Urlaubslektüre als Beschäftigung beim Sonnenbaden aus ist, wird sich an diesem Buch wohl eher die Finger verbrennen.