Mystik light

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
schmiesen Avatar

Von

"Die zutiefst menschliche Hilflosigkeit, wenn etwas auftaucht, das so groß ist, dass man eigentlich nur versuchen kann, es auszuhalten."

Acht Menschen sind für Urlaub und Entspannung auf einer Mittelmeerinsel gelandet - naja, jedenfalls nachdem das Flugzeug sich nach einem heftigen Gewitter wieder berappelt hat. Jetzt sind sie alle bereit, ihre Konflikte für ein paar Tage zu vergessen und das Inselidyll zu genießen. Doch etwas stimmt nicht - dem Bewegungsradius der acht scheinen ominöse Grenzen gesetzt zu sein, die Inselbewohner wirken seltsam abweisend. Und wo sind eigentlich all die anderen Leute, mit denen sie im Flugzeug saßen?

Dem Roman von Simone Buchholz haftet zu Beginn eine ganz eigene, verstörende Mystik an. Räume ohne Türen, Putzkräfte, die auf nichts reagieren, Orte, die immer enger und begrenzter zu werden scheinen, Konflikte, die schon für unlösbar erklärt wurden. Acht Menschen treffen sich in dieser merkwürdigen Lage auf einer idyllischen Mittelmeerinsel und versuchen, irgendwie miteinander auszukommen - ob Fremde oder Freunde oder Eltern oder Liebhaber. Zu Beginn ist das sehr soghaft, sehr faszinierend, aber schnell versteht man: Das hat was mit dem Tod zu tun. Die Zwischensequenzen in Los Angeles - die haben auch was mit dem Tod zu tun. Und irgendwie steht es hinten ja auch schon dick und fett auf dem Buchrücken "Der Tod ist doch auch nichts anderes als Ferien vom Leben." Hm. Die Mystik ist dann schnell dahin, es wiederholt sich so ein bisschen, was den acht Menschen passiert, und die Lösung ist am Ende auch recht unspektakulär. Ich kann kaum etwas zu der Geschichte sagen, da sie im Nachhinein sehr dünn erscheint, ohne besonders viel Substanz oder Nachhall. Das Einzige, was bleibt, ist das Gefühl, etwas 'anderes' gelesen zu haben, etwas, das eine Stimmung erzeugt und in kantige, humorvolle Sätze gepackt ist. Aber das ist für mein Empfinden einfach etwas wenig für einen ganzen Roman.