Aufwühlendes Stück Zeitgeschichte
„In Malaysia zeigen Großeltern ihre Liebe, indem sie wenig sprechen. Genauer gesagt, sie sprechen nicht über ihr Leben in den Jahren 1941 bis 1945, einer Zeit, in der die Kaiserlich Japanische Armee in Malaya (wie Malaysia vor der Unabhängigkeit genannt wurde) einmarschierte, die britischen Kolonisten aus dem Land warf und in eine duldsame Nation verwandelte, die mit sich selbst Krieg führte.“ Die einleitenden Worte der Autorin lassen sich erst vollends am Ende des Romans begreifen. Und doch hat man bereits jetzt eine Ahnung, was dieses Unaussprechliche sein könnte.
Erzählt wird in zwei Zeitebenen. 1945 lebt Cecily Alcantara mit ihrer Familie im japanisch besetzten Malaya. Ihr 15-jähriger Sohn Abel ist von einem Tag auf den anderen verschwunden, ihre Tochter Jasmin arbeitet in einem Teesalon, die 7-jährige Tochter Jujube muss sich aus Angst vor der Zwangsprostitution im Keller verstecken. Der Vater Gordon eher eine Randfigur. In Cecilys Augen ist die Situation, in der die Familie, das ganze Land steckt, einzig ihre Schuld. - 1935 lernt Cecily den charismatischen Kaufmann Bingley Chan kennen, der sich als japanischer Spion Fujiwara entpuppt. Er spannt Cecily für seine politischen Machenschaften ein.
Gerade durch die unterschiedlichen Zeitebenen und die Perspektiven von Cecily einerseits und ihren drei Kindern andererseits erhält der Roman eine ganz besondere Dynamik. Jeder Blickwinkel, jede Erzählsprache ist einzigartig. Jedes Schicksal für sich genommen ist brutal, hart, unbegreiflich. Und doch ist da auch immer dieser Schritt zurück in eine Art übergeordnete Perspektive mit Blick auf ein Land, das furchtbar unter Kolonisierung, Rassismus und Krieg gelitten hat. Und auf eine Frau, hin und her gerissen zwischen selbstbestimmtem Leben und moralischen Wertvorstellungen, deren vergangene Handlungen Auswirkungen bis in die Gegenwart haben.
Vanessa Chan hat mit ihrem Debütroman ein Stück Zeitgeschichte zum Leben erweckt, von dem ich persönlich bislang eher wenig wusste. Viel zu oft wird hier doch Geschichte und insbesondere der 2. Weltkrieg allein aus Europäischer Sicht bedient.
Die Bilder, die sie hervorruft, sind brutal und schonungslos. Ehrlich. Aber gerade aus der Sicht der drei Kinder nochmal ergreifender. Insofern ist der Roman sicherlich nicht für jeden etwas. Für mich aber in jedem Falle ein wichtiges Buch und eine große Leseempfehlung.
Erzählt wird in zwei Zeitebenen. 1945 lebt Cecily Alcantara mit ihrer Familie im japanisch besetzten Malaya. Ihr 15-jähriger Sohn Abel ist von einem Tag auf den anderen verschwunden, ihre Tochter Jasmin arbeitet in einem Teesalon, die 7-jährige Tochter Jujube muss sich aus Angst vor der Zwangsprostitution im Keller verstecken. Der Vater Gordon eher eine Randfigur. In Cecilys Augen ist die Situation, in der die Familie, das ganze Land steckt, einzig ihre Schuld. - 1935 lernt Cecily den charismatischen Kaufmann Bingley Chan kennen, der sich als japanischer Spion Fujiwara entpuppt. Er spannt Cecily für seine politischen Machenschaften ein.
Gerade durch die unterschiedlichen Zeitebenen und die Perspektiven von Cecily einerseits und ihren drei Kindern andererseits erhält der Roman eine ganz besondere Dynamik. Jeder Blickwinkel, jede Erzählsprache ist einzigartig. Jedes Schicksal für sich genommen ist brutal, hart, unbegreiflich. Und doch ist da auch immer dieser Schritt zurück in eine Art übergeordnete Perspektive mit Blick auf ein Land, das furchtbar unter Kolonisierung, Rassismus und Krieg gelitten hat. Und auf eine Frau, hin und her gerissen zwischen selbstbestimmtem Leben und moralischen Wertvorstellungen, deren vergangene Handlungen Auswirkungen bis in die Gegenwart haben.
Vanessa Chan hat mit ihrem Debütroman ein Stück Zeitgeschichte zum Leben erweckt, von dem ich persönlich bislang eher wenig wusste. Viel zu oft wird hier doch Geschichte und insbesondere der 2. Weltkrieg allein aus Europäischer Sicht bedient.
Die Bilder, die sie hervorruft, sind brutal und schonungslos. Ehrlich. Aber gerade aus der Sicht der drei Kinder nochmal ergreifender. Insofern ist der Roman sicherlich nicht für jeden etwas. Für mich aber in jedem Falle ein wichtiges Buch und eine große Leseempfehlung.