Fesselnd

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aischa Avatar

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Vanessa Chan ist mit ihrem Debütroman ein beeindruckendes Stück Literatur gelungen. Die Geschichte lässt sich nicht in ein Genre einordnen, sie ist Familienroman, Spionagethriller und Kriegsroman, vor allem aber ist sie atemberaubend und herzzerreißend.

Die Story spielt im britisch bzw. japanisch besetzten Malaya während des zweiten Weltkriegs. Chan erzählt in zwei Zeitebenen und aus gleich vier Perspektiven und gibt mit den kurzen Kapiteln ein hohes Tempo vor. Dennoch konnte ich der Geschichte problemlos folgen und sie wird noch lange nachhallen. Im Mittelpunkt steht eine Familie in Kuala Lumpur, die am Krieg zerbricht. Der Sohn wird in ein Arbeitslager verschleppt, die Mutter verfällt dem Charme eines japanischen Offiziers, und spioniert für ihn ihren Ehemann aus, der für die britischen Besatzer arbeitet.

Die Figur der Mutter ist nicht immer ganz ausgefeilt, manche Beweggründe bleiben im Dunkel und ab und zu wurde es mir doch etwas zu melodramatisch. Dafür ist die Darstellung der Kinder sehr gelungen, wie sie Unvorstellbares erleben müssen, von Erwachsenen verraten werden und trotz Traumata Freundschaften knüpfen und weiter Hoffnung haben, hat mich sehr beeindruckt.

Chan hat eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive der Kolonisierten und nicht der Kolonialmächte geschrieben, und schon deshalb ist das Buch lesenswert.