Eine bewegende Kurzgeschichtensammlung

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anana Avatar

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Diane Olivers gewährt in ihrer Kurzgeschichtensammlung „Nachbarn“ einen faszinierenden und bewegenden Einblick in die Lebenswirklichkeit in den Südstaaten der 1960er Jahre lebender Schwarzer Amerikaner. Diese Zeit war insbesondere geprägt von der Bürgerrechtsbewegung - und die Autorin dokumentiert meisterhaft die damit einhergehenden Hoffnungen, Ängste, Erniedrigungen und Opfer.

„Nachbarn“, die preisgekrönte und titelgebende Einstiegsgeschichte, ist ein fulminanter Beginn und wirft gewichtige moralische Fragen zur Notwendigkeit und den Grenzen von Opferbereitschaft auf. Und auch die nachfolgenden dreizehn Kurzgeschichten fallen nicht dahinter ab. Vielmehr stellt jede einzelne Kurzgeschichte ein komplexes Zeugnis dar, welches diverse Aspekte der damaligen Lebensumstände abdeckt. So nimmt Diane Oliver beispielsweise Aussteiger, alleinerziehende Mütter, Schüler, Studenten und Ehepaare verschiedener sozialer Schichten in den Blick.

Es ist wirklich höchst beeindruckend, wie es der Autorin gelingt, eine derartig große Bandbreite Schwarzen Lebens abzubilden. Allen Geschichten ist zudem gemein, dass sie aufzeigen, wie das Politische und das Private Ineinanderfließen sowie welche Formen und Auswirkungen Rassismus hat.

Ich habe die Kurzgeschichtensammlung mit großem Gewinn gelesen.