Kurzgeschichten mit Langzeitwirkung

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andi_3000 Avatar

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Die Kurzgeschichten von Diane Oliver ermöglichen einen wirklich authentischen Einblick in das Amerika der 50er, 60er Jahre. Geschrieben aus der Perspektive unterschiedlicher, schwarzer Personen wird deren facettenreiche Leben anschaulich dargestellt. Die (zumindest auf dem Blatt Papier) gerade überwundene Rassentrennung, der trotzdem alltäglich vorhandene (unterschwellige) Rassismus, aber auch die teilweise prekären wirtschaftlichen Zustände in der Black Communities werden unglaublich transparent dargestellt. Dadurch das eine Person quasi die Erzählperspektive einnimmt, ist darüber hinaus auch immer eine emotionale, sehr persönliche Ebene gegeben, welche den einzelnen Geschichten auch eine bestimmte Tiefe verleiht.
Die einzelnen Erzählungen zeichnen sich durch eine ganz bestimmte Ruhe aus, einem sehr unaufgeregten Erzählstil, ohne scheinbar große Höhepunkte mit viel Action. Aber eben genau durch diese eingefasste, wirklichkeitsgetreue Abbildung der Realität wird der Leser zum Nachdenken angeregt, inklusive einer zumindest teilweisen Melancholie.
Alles in allem ein schönes Buch!