Meine Welt, deine Welt

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Ein Zusammenspiel von Liebe und Hass durchzieht den Erzählband. Die Storys werden getragen von starken Frauenfiguren, die in ihrer Welt nicht selbstbestimmt handeln können. Sie sind nicht frei in ihrem Tun und sind mit Blicken der Umgebung sowie einem strengen Rollenbild in einer ständigen Beobachtungssituation. Das Fremdbild überträgt sich auf das öffentliche Auftreten, den Gang, die Haltung, Blicke etc. So ist eine verlassene Frau mit ihren Kindern an einem Fernbusbahnhof in Chicago auf sich alleingestellt. Eine andere wird mit ihren Kindern für eine Impfung zum Arzt geschickt, doch muss zusammen mit vielen anderen Patienten ohne erfolgte Behandlung wieder gehen. Das Portrait einer jungen Studentin, die ein Stipendium erhält und doch in einer akademischen Welt nicht glücklich wird, sondern vielmehr durch die Bewusstwerdung der verhärteten Denkweisen psychisch erkrankt.

Die Episoden behandeln auch Gewalt und Mord aus Motiven, die in der Rassenthematik liegen. Die Autorin schafft mit jeder einzelnen Story einen neuen greifbaren Rahmen einer Gegenwart mit einer einfühlenden Beschreibung der Charaktere und Lebensumstände. Die Handlung schreitet zugespitzt voran und findet ein Ende der beschriebenen Situation. Die Zukunft und somit ein Ausweg aus dem Leiden bleibt stets offen.

Das literarische Werk der jung verstorbenen Autorin ist eine Bereicherung und führt die Aktualität der Thematik der in den 1950er und 60er spielenden Storys erschreckend hart ins Bewusstsein.