Ansichten eines Schizophrenen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
majandra Avatar

Von

Inhalt
Matthew Homes ist Patient einer psychiatrischen Klinik, seine Diagnose lautet Schizophrenie – den Tod seines am Down-Syndrom leidenden Bruders Simon hat Matthew nicht verarbeiten können. Aber auch die Behandlung in der Klinik empfindet er nicht als besonders hilfreich, sodass er immer wieder zwischen der Tagesklinik und der geschlossenen Anstalt wechselt, je nachdem, wie ernst er es gerade mit seiner Therapie nimmt.

Sprache / Stil
Das Buch ist insgesamt nicht nur äußerlich durch das sehr ansprechende Cover, sondern auch durch seinen Inhalt etwas ganz Besonderes. Dem Autor gelingt es, durch seine tiefgehende Schilderung von Matthews Erkrankung einen Blick für die Sorgen und den Tagesablauf eines psychisch kranken Menschen zu öffnen. Dabei gelingt es ihm, es so spannend und interessant zu schreiben, dass man es kaum auf die Seite legen kann. Sprachlich eigentlich einfach und gut verständlich formuliert, kommt doch in jeder Zeile Matthew zum Vorschein, wie er denkt und wie er ist. Zudem ist dadurch, dass es häufig Gedankensprünge und zeitliche Sprünge gibt, kein durchgängiger Handlungsstrang vorhanden, wohl jedoch ein roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht. Diese Art zu Schreiben führt dazu, dass man am Ende eines Kapitels nicht einfach aufhören kann zu lesen, sondern immer dazu aufgefordert wird, im nächsten Kapitel die Erklärung für das, was man gerade gelesen hat, zu bekommen.
Der Roman bietet einen Einblick in die Gedankenwelt eines psychisch kranken Menschen. Beispielsweise sieht man allein am Schriftbild, wie chaotisch und ungeordnet Matthews eigene Welt ist – und nicht nur das Schriftbild, sondern auch inhaltlich zeigt der Roman durch plötzliche Gedankensprünge, wie verwirrt die Welt eines psychisch Kranken sein kann. Immer wieder kommt es zu Zeitsprüngen während der Handlung, sodass man als LeserIn Schwierigkeiten damit hat, der Handlung immer zu folgen, und immer wieder kommen Erklärungen von Matthew an den Leser / die Leserin, um diese Sprünge zu erklären oder zu kommentieren. Auch seine Sicht auf die Welt wird sehr anschaulich geschildert und was für ihn wichtig ist und was nicht. Man bekommt die Verzweiflung sehr gut mit, die ein Patient einer psychiatrischen Anstalt haben kann, wenn man ihn für krank hält, während er selbst der Meinung ist, gesund zu sein.

Empfehlung
Der Roman führt den Leser / die Leserin tief in die Welt eines Schizophrenen. Das ist ausgesprochen interessant. Auch der Stil des Buchs ist sehr empfehlenswert, weil es sich um eine ungewöhnliche Art zu Schreiben handelt. Inhaltlich handelt es sich um eine tiefgreifende Geschichte, die an den eigenen Gefühlen rührt. Das Buch ist daher absolut weiterzuempfehlen.