Bewegend

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In "Nachruf auf den Mond" hat sich der englische Schriftsteller Nathan Filer kein leichtes Thema für seinen Debütroman ausgesucht. Er erzählt die Geschichte von Matthew Homes, der sich schuldig am Unfalltod seines behinderten Bruders fühlt, was dann zum Ausbruch der psychischen Krankheit Schizophrenie bei ihm führt. Erzählt wird der Roman aus der Sicht Matthews, der seine Geschichte in der begonnen Therapie niederschreibt. Er schreibt seine Lebensgeschichte quasi in "Echtzeit". Am Ende von Filers Buch ist auch Matthew mit dem Aufschreiben fertig.
Trotz manch geschilderter Situation, die so irrwitzig war, dass man beim Lesen schmunzeln musste, fand ich das Buch aber eher doch sehr traurig. Dass der Protagonist mit seiner angeblichen Schuld nicht fertig wird und darüber schließlich psychisch krank wird, ist schon sehr depremierend. Besonders tief berührt hat mich die Beschreibung von Matthews Mutter. Sie verliert ja eigentlich zwei Kinder auf einmal. Simon, ihr behinderter Sohn kommt bei einem Unfall ums Leben, Matthew scheitert am Weiterleben mit der Schuld und kommt in die Psychiatrie. Ihr selbst bleibt nur die Flucht in die Betäubung durch Medikamente. Schade fand ich auch, dass das Buch eigentlich kein gutes Ende hat. Matthew wird immer krank bleiben, auch wenn er durch die von ihm inszenierte Abschiedsfeier für Simon, vielleicht ein Stück weit seinen inneren Frieden gemacht hat.
Der Schreibstil von Nathan Filer hat mir gut gefallen. Es gelingt ihm zweifelsohne, den Leser bei der Stange zu halten, indem er einen gekonnten Spannungsbogen aufbaut. Der Leser erfährt nur nach und nach, was an dem Abend von Simons Unfall wirklich geschah. Dieses Wechseln der Erzählstränge ist gut gemacht und auch die Einblendungen von Matthews innersten Gedanken und Gefühlen ist sehr glaubhaft.
Ich hatte mir das Buch von Nathan Filer bewusst als Leseprobe ausgesucht, weil mich das Thema des Buches doch sehr angesprochen hat. Leider muss ich sagen, dass ich beim Lesen, doch streckenweise sehr traurig geworden bin. Vielleicht spricht diese Tatsache aber auch nur dafür, dass der Autor ein wirklich eindringlicher Erzähler ist.
Es war sicherlich nicht mein Buch, ich kann mir aber vorstellen, dass es vielen gefällt, die sich bewusst mit solch ernsten Themen auseinandersetzen möchten.