Denn die Wahrheit ist vielleicht eine andere...

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Der 19jährige Matthew Homes erzählt uns in „Nachruf auf den Mond“ die Geschichte seiner Familie. Dabei steht der Tod seines Bruders Simon im Mittelpunkt. Simon starb während eines Campingurlaubs der Familie in Cornwall. Zu diesem Zeitpunkt war Matt erst 9 Jahre alt, sein Bruder Simon gerade mal 12. Matt trägt seitdem große Schuldgefühle mit sich.
Gleich zu Beginn des Buches erfährt man von dem Tod des Bruders: „ Ich werde Ihnen erzählen, was passiert ist, denn bei der Gelegenheit kann ich Ihnen meinen Bruder vorstellen. Er heißt Simon. Ich glaube, Sie werden ihn mögen. Wirklich. Doch in ein paar Seiten wird er tot sein. Danach war er nie mehr derselbe.“
Doch erzählt uns der Autor wirklich, was passiert ist? Nicht ganz. Tatsächlich lässt Nathan Filer den Leser immer nur Fragmente der Wahrheit zukommen. Er gibt nur so viel preis wie nötig, lässt hier und da gezielt einen Hinweis fallen und weckt dadurch die Neugier beim Leser. Stück für Stück erfährt man mehr aus dem Leben Matts und seiner Familie, während man gleichzeitig darauf brennt zu erfahren wie es zum Tod des Bruders kam.
Der Text ist in verschiedenen Schriftarten gehalten, je nachdem, ob Simon an seiner alten Schreibmaschine sitzt und schreibt oder am Computer in der Klinik. Auch handgeschriebene Briefe sind enthalten, ebenso wie Zeichnungen. Doch erzählt wird die Geschichte auf eine ganz besondere Weise. Alles ist sehr berührend geschrieben und man durchlebt ein Gefühlskarussell gemeinsam mit Matt. Trauer, Schuldgefühle und auch wieder ganz glückliche Momente, all dies sind Elemente die zu einer sehr bewegenden Erzählung beitragen.
Die Geschichte ist zwar fiktiv, wirkt aber sehr authentisch. Filer, der selbst als Krankenpfleger in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet hat, weiß wovon er schreibt. Doch Matts Erinnerungen sind sie wirklich real? In einem abschließenden Interview erklärt Filer, dass man doch nicht ernsthaft glauben könne, dass er seine Lebensgeschichtevor einem Fremden ausbreiten würde. Denn die Wahrheit ist vielleicht eine andere…