Intensiv, berührend, besonders

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Inhalt:
„Eines habe ich inzwischen über die Menschen gelernt: Die meisten sind immer wieder für eine Überraschung gut“ (S. 303)
Matthew ist 19 und hat noch sein ganzes Leben vor sich. Doch seine Vergangenheit belastet ihn: Als Kind hat er den Unfall miterlebt, bei dem sein Bruder Simon gestorben ist. Das hat bei Matthew tiefe Spuren hinterlassen, doch für ihn ist Simon nicht gestorben. Er sieht ihn immer noch, sein Bruder ist immer noch da. Doch Matthew ist schizophren und muss lernen, dass nur er Simon noch wahrnimmt. Und er muss lernen sich zu verabschieden…

Meine Meinung:
„Nachruf auf den Mond“ ist wirklich ein besonderes Buch, so viel habe ich beim Lesen verstanden. Irgendwie habe ich das schon vorher geahnt, bei diesem Thema, doch die Art, wie Matthew von seinem Leben erzählt, sein ganzer Charakter hat mich so gefesselt, dass mir dieses Buch wirklich unter die Haut gegangen ist.

Gleich zu Anfang erfährt man, dass Matts Bruder gestorben ist und dass er sich selbst die Schuld dafür gibt. Was genau passiert ist, das erfährt man aber erst viel später, und genau das ist so spannend an diesem Buch: Man weiß, etwas Schreckliches ist passiert, und man weiß auch, was für schreckliche Folgen das für Matthews psychische Gesundheit hatte, aber was genau geschehen ist, das erfährt man erst kurz vor Ende des Buchs. Und so fragt man sich die ganze Zeit: Was ist passiert? War es wirklich Matthews Schuld?

Zu Anfang wird der Unfall jedenfalls angedeutet, und danach wird erzählt, was er mit Matt, aber auch mit seiner ganzen Familie angerichtet hat. Es hat mich wirklich berührt zu erfahren, was der Verlust eines Sohnes zum Beispiel für die Eltern bedeutet, wie das ganze Leben plötzlich zerbricht und man nur noch das wahrnimmt, was fehlt, das ist in diesem Buch wirklich intensiv beschrieben.

Matthew als Hauptcharakter war wirklich faszinierend. Es wird von Anfang an klar, dass er nicht gesund ist, aber er ist trotzdem, oder gerade deshalb, ein so interessanter und auch sympathischer Protagonist. Dieser Eindruck wird manchmal zwar durchbrochen, aber eigentlich merkt man, dass er niemandem schaden will.

Ich glaube am besten hat mir die Art gefallen, wie die Geschichte erzählt wurde. Matthew erzählt immer wieder, wie er das alles am Computer oder an der Schreibmaschine abtippt, man begleitet ihn sozusagen dabei, wie er seine eigene Geschichte zu Papier bringt. Noch dazu wendet er sich manchmal direkt an die Leser, was mir immer besonders gefällt. Außerdem gibt es in dem Buch auch hin und wieder Zeichnungen von mir, das lockert die Geschichte auch nochmal auf.

Rundherum fand ich das Buch toll und einzigartig, nur einen kleinen Kritikpunkt hätte ich: Es gibt in der Geschichte viele Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, da verliert man schnell schon mal den Überblick. Ich habe immer ein wenig gebraucht um zu verstehen, in welcher Zeitebene die Geschichte gerade spielt, das war schon ein wenig verwirrend.

Fazit:
„Nachruf auf den Mond“ ist ein intensives, berührendes und besonderes Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Ich würde das Buch wirklich jedem empfehlen, der gerne etwas über schwierige Schicksale liest und über Protagonisten, die trotzdem nicht die Hoffnung verlieren.