Nachruf auf den Mond

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tigercat666 Avatar

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Matthew erzählt die Geschichte seines Lebens, seiner Familie und vor allem die Geschichte seines Bruder Simons, der zwar älter als Matthew war aber auf den Matthew immer aufpassen musste, denn Simon hatte das Down Syndrom, als Simon gerade 12jährig stirbt, bricht die heile glückliche Welt der gesamten Familie zusammen, und mit dieser Welt zerbricht auch Mattews Seele, denn er fühlt sich schuldig am Tod seines Bruders.
In der Ich-Form erzählt uns der Autor, die bisherige Lebensgeschichte seine Hauptprotagonisten, der mit 19 Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung lebt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine Geschichte aufschreibt.Die Art wie der Autor Nathan Filer, diese fiktive Gechichte schreibt, ist schwierig, es gibt keine chronologische Reihenfolge, der Leser weiß nie, wann das was Matt erzählt der Wahrheit entspricht und wann es seiner Fantasie entspringt, es ist aber gerade dieser Schreibstil der den Roman so erschreckend realistisch scheinen lässt, Filer der als Krankenpfleger in der Psychiatrie arbeitete, gewährt seinen Lesern dadurch einen guten Blick in die Psyche ein an Schizophrenie erkrankten.
Liebevoll zeichnet er ein Bild von Matthew und seiner Familie, man spürt die Liebe die sie füreinander empfinden, die Verzweiflung nach Simons Tod und die Hilflosigkeit im Umgang miteinander, fast körperlich.
Zu beschreiben was ich beim Lesen dieses Buches empfand, ist so gut wie unmöglich, es lässt mich melancholisch gestimmt zurück, wie auch schon die Leseprobe, voller Mitleid für Matthew, denn das wenige was ich als gesunder Mensch über Schizophrenie, ist erschreckend und nach der Lektüre dieses Buches bin ich um so dankbarer dafür gesund zu sein.
Ausnahmsweise noch einige Worte zur Covergestaltung, die zum Mond aufblickende Ameise, hat nach dem Lesen, etwas sehnsüchtiges, vielleicht symbolisiert das Cover Matthews Sehnsucht nach der Zeit in der sein Bruder noch lebte?
Auch die innere Gestaltung ist interessant, immer wieder wechselnde Schriftarten, je nach Schreibgerät das Matthew zur Verfügung hatte und etliche Zeichnungen, lockern das Gesamtbild auf.
Mein Fazit: Schwierig, tiefgründig, absolut lesenswert.