tiefsinnig und berührend

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katze102 Avatar

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Matthew Holmes, jetzt 19 Jahre alt, lebt in der Psychatrie in Bristol und schreibt seine und die Geschichte seines Bruders auf. Immer wieder hört die Stimme seines drei Jahre älteren Bruders Simon und sieht ihn, besonders, wenn er seine Medikamente absetzt, in seiner Nähe. Besonders liebt er sein Lachgesicht, das er im Mond wiederfindet. Immer mehr Zeit verbringt Matthew mit Simon und erlebt seine eigene Wirklichkeit, denn vor 10 Jahren kam Simon, der am Downsyndrom und einer Muskelschwäche erkrankt war, bei einem Unfall ums Leben, wofür Matthew sich die Schuld gibt. Wird Matthew, der an Schizophrenie erkrankt ist, sich ganz verlieren oder zur Wirklichkeit zurückfinden?

 

 

Sehr einfühlsam beschreibt Nathan Filer über Matthews Sorgen, Ängste und seiner Auseinandersetzung mit dem Tod seines Bruders. Dass Nathan Filer als Krankenpfleger in einer psychatrischen Klinik gearbeitet hat, merkt man seinen Darstellungen in der Psychatrie, detailliert und äußerst realistisch, an. Das an sich ernste und zum Teil auch traurige Thema wird an vielen Stellen aufgelockert, durch Humor und Kreativität, z.B. verändert sich das Schriftbild, denn erst arbeitet Matthew am Coputer, dann an einer Schreibmaschine; es werden Bilder und Briefe zugefügt, die Seitenzahlen per Hand geschrieben und manche Gedanken in besonderen Formen gesetzt. Nie wird es langweilig, alles fühlt sich ehrlich und authentisch an. Viele Details werden phantasievoll erzählt und erklären Matthews Welt und seine Sicht der Dinge auf wunderbare Art. Auch die dargestellte Familiensituation wirkt so stimmig und man kann sich den Alltag der Mutter, die „sorgenfressende“ Tabletten einnimmt als ihre beiden Söhne noch kleiner waren, gut vorstellen...

 

Fazit: Ein sehr einfühlsames, berührendes und tiefsinniges Buch über Schicksalsschläge in der Familie, die Auswirkungen und Versuche mit möglicher Schuld, Tod und Trauer umzugehen und gleichzeitig ein beeindruckendes, sehr tiefes Einfühlen in Matthews Krankheit.