Von Atomen und Ameisen

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marapaya Avatar

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Die Ameise auf dem Cover habe ich erst nach der Lektüre bewusst entdeckt. Mein Blick war so angezogen von der Treppe zum Mond und meinen eigenen Gedanken dazu. Das ist wohl typisch für mich intuitiven Büchermensch, der Romane nach dem Cover wählt und nicht mal richtig hingeschaut hat. Auch auf den Klappentext hatte ich als Ratgeber zur Auswahl verzichtet. Nichts konnte mich auf die Geschichte vorbereiten und demzufolge sitze ich nun etwas erschlagen im Lesesessel. Meinen Leseeindruck will ich ganz kurz loswerden, dann kann ich mich schneller von den Figuren lösen. Matthew ist nämlich ein bisschen anstrengend als Erzähler. Er ist schonungslos und nicht sehr verblümt. Ich möchte nicht mit ihm tauschen, sein Leben ist gerade alles andere als stimmig und rund. Die Trauer frisst sich durch alle Seiten und die Schuld frisst Matthew auf. Darum schreibt er mir als Leser auch auf, was denn passiert ist, wie er seinen Bruder verlor, wie sich seine Familie dadurch veränderte und wie er schließlich den Boden unter seinen Füßen verlor. Mehr will man ja gar nicht verraten, das Beste ist wirklich, das Buch ohne Vorinformationen zu lesen. Nathan Filer ist ein amüsantes wie anstrengendes Debüt gelungen, unterhaltsam, furchteinflößend, traurig, mitfühlend und aufwühlend zugleich.