Dramatisch

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Dunkel wie die Nacht und reißend wie die Flut kommt Stina Westerkamps passenderweise "Nachtflut" genannter Roman auf den ersten Seiten daher und baut gleich mehrere dramatische Spannungsbögen auf, die zum Weiterlesen motivieren: Was ist auf dem Boot passiert, als die beiden Schwestern Elisa und Lizzy mit ihren Männern unterwegs waren? War mit dem Champagner, den sie getrunken haben, alles in Ordnung, oder warum konnte Lizzy, als sie ins Wasser fiel, sich nicht mehr bewegen? Und was ist im Anschluss passiert, in dem Jahr nach dem Unfall, das in der Geschichte direkt übersprungen wird? Denn offensichtlich hat Elisa nicht nur ihre Schwester verloren, sondern lebt mittlerweile auch von ihrem Mann geschieden. Da ist es natürlich gut, wenn die Nachbarin ab und zu nach ihr guckt - die aber gemeinsam mit ihrem Mann offensichtlich auch Dreck am Stecken hat, denn als die beiden vor dem nächsten dramatischen Ereignis, der heraufziehenden Sturmflut, fliehen, wollen sie ihr Fluchtauto nicht mit der Karte bezahlen, damit man nicht "irgendetwas nachverfolgen kann".
Wenn all diese angerissenen Geschichten im weiteren Verlauf des Buches stimmig miteinander verflochten werden, hat das Buch mehr als die drei Sterne verdient, die aktuell noch eine gewisse Skepsis ausdrücken, dass das so gekonnt möglich ist.