Nicht nur die Flutwelle bringt Gefahren

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dicketilla Avatar

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Bereits wie das Cover des Buches zeigt, versucht eine junge Frau vor der Flutwelle zu fliehen. Hier ist es Elisa, die allein und zurückgezogen in ihrem Haus lebt. Draußen tobt das Unwetter und der Deich droht zu brechen. Ein Unglück verhindert es, den Ort zu verlassen und sie befindet sich im Haus ihrer Nachbarn. Warum sind diese zurückgekehrt, und was verschweigen sie? Der labilen und tablettenabhängigen Elisa fehlen ihre Medikamente, die ihr bei ihren Panikattacken helfen, ein Zustand, der sie zusätzlich hilflos macht.

In einem naheliegendem Gefängnis droht ein Ausbruch, nachdem die Flut dieses Gebäude überflutet. Ein Insasse könnte Elisa gefährlich werden, und verstärkt ihre Ängste.

Max, ihr Ex-Mann, der als Helfer beim THW arbeitet, eilt ebenfalls zu ihr, um sie zu retten.

Doch die Ereignisse entwickeln sich anders. Geschickt lässt die Autorin die Handlung, wie die aufsteigende Flut, immer mehr in neue Richtungen driften, bis sie zum Höhepunkt dem Deichbruch gleicht. Es gibt unterschiedliche Perspektiven, auf die der Leser blicken kann, die aber auch zu Verwirrungen führen. Frei nach dem Motto, es ist nichts so wie es scheint. Auch tauchen immer wieder Tagebuchaufzeichnungen auf, dessen Schreiber erst zum Ende des Buches erkennbar wird.

Gewaltige Wassermassen lassen ganze Ortschaften unter sich verschwinden, dringen in deren Häusern ein und hinterlassen nur noch wilde Zerstörung. Ein Kampf um Leben und Tod. Die Autorin vermag diesen Zustand so gewaltig entstehen zu lassen, dass sofort diese furchtbaren Bilder der Zerstörung vor Augen erscheinen, die Kälte auf der Haut spürbar wird. Auch ihren Charakteren gibt sie Gesichter, deren wahres Ich sie erst zum Ende sichtbar macht. Ihre Sprache stets der entsprechenden Situation trefflich angepasst. Lange Nächte vorprogrammiert.

So schnell wie sich die Flut ihren Weg sucht, so rasant geht die Handlung einem unerwarteten Ende entgegen.