Spannung in den Fluten mit kleinen Schwächen

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testethar Avatar

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Die bedrückende Atmosphäre einer drohenden Flutkatastrophe, kombiniert mit psychologischer Spannung, zog mich sofort in den Bann. Die Autorin beschreibt die chaotischen Zustände bei Unwetter, Evakuierung und in der JVA so realistisch, dass ich die Beklemmung förmlich spüren konnte. Besonders gelungen fand ich die Darstellung von Elisas innerem Kampf mit Suchtmitteln und psychischen Belastungen, die das Geschehen glaubhaft vorantreiben.

Leider entfaltet sich die Geschichte nur schleppend und es gelingt nicht, die Spannung konsequent aufzubauen oder aufrechtzuerhalten. Redundanzen und Wendungen, die teils erzwungen wirkten, nahmen Tempo und Überraschung. Zudem enttäuschte die letztlich geringe Bedeutung der Nachbarn, die zu Beginn stark als Bedrohung inszeniert wurden. Das Ende war stimmig, passte jedoch nicht ganz zum Rest der Geschichte.

Trotz Kritik empfehle ich den Thriller weiter. Nachtflut überzeugt durch die intensive Schilderung der Flutkatastrophe, facettenreiche Figuren und ein authentisches Setting an der deutschen Küste. Für Fans von Survival-Thrillern eine spannende Lektüre, auch wenn sie kein perfekter Pageturner ist.