Starke Sogwirkung von Beginn an durch die ungewöhnliche, spannend kombinierte Erzählweise

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alekto Avatar

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Das Buchcover hat mich auf einen düsteren, norwegischen Thriller eingestimmt, da die abgebildete Szenerie eines einsam gelegenen Hauses in einer sumpf- oder fjordartigen Landschaft abgründig und bedrohlich auf mich wirkte.
Die Leseprobe hat mich von Beginn an in ihren Bann gezogen, da ich schon das erste Kapitel als stark empfunden habe. Darin lässt Jan-Erik Fjell das in seiner Alltäglichkeit so harmloser Geplänkel von Vater Anton und Sohn Alex bei deren morgendlicher Routine auf ein zugleich im Fernsehen laufendes Interview mit Hans Gulland treffen. Der Kontrast mit der alltäglichen Szenerie, der sogar humorvoll ausfällt, wenn Vater Anton seinen Sohn über das Vorhandensein heißen Wassers anflunkert, um ihn zum Aufstehen zu bewegen, verstärkt den irritierenden Eindruck der Aussagen von Gulland, die er im Zuge des Interviews tätigt, noch. Gulland bewirbt im Fernsehen sein gerade veröffentlichtest Debüt, das er über den Serienmörder Stig Hellum verfasst hat, den der junge Hans im Gefängnis bei zahlreichen Besuchen kennengelernt hat, bevor Hellum die Flucht geglückt ist. Letztlich bleibt Hans Antworten schuldig, warum er sich so für den Serienmörder interessiert hat. Aber seine Faszination für diese Thematik hinterließ bei mir ein ungutes Gefühl.
Weitere Kapitel werden nicht nur aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert, sondern tragen sich zudem auf unterschiedlichen Zeitebenen und an anderen Orten zu. So sind neben Ereignissen, die sich in der Gegenwart in Norwegen zutragen, auch solche in Huntsville, Texas aus dem Jahre 2006 relevant. Auch von diesen interessiert mich deren weiterer Verlauf. Ebenso wie der grausame Mordfall, in dem Kriminalkommissar Anton Brekke von der Polizei Oslo in der Gegenwart zu ermitteln hat.