Herausragender Norwegen-Thriller

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Der Thriller „Nachtjagd“ aus der Feder von Jan-Erik Fjell, einem bekannten norwegischen Schriftsteller und Radiomoderator, hat mich komplett begeistert. Es ist bereits der sechste Band um den Osloer Hauptkommissar Anton Brekke und auch ohne die Vorgänger zu kennen, fand ich mich bestens zurecht.
Am Ufer eines Sees in Norwegen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, deren geschundener Körper mit charakteristischen Wunden übersät ist. Ist der flüchtige Serienmörder Stig Hellum zurückgekehrt um sein blutiges Werk fortzuführen? Und welche Rolle spielt Nathan Sudlow, der als Gefangener im Jahr 2006 im Todestrakt des Gefängnisses Huntsville /Texas sitzt?
Kommissar Anton Brekke stürzt sich in die Ermittlungen trotz einer schmerzhaften Epididymitis. Unterstützt wird er von seinen Kollegen Magnus Torp und Lars Hox. Zusammen nehmen sie den Kampf gegen die Zeit und das unvorstellbar Böse auf, denn es bleibt nicht bei einem Opfer.
Es gibt zwei Haupthandlungsstränge, die lange Zeit nebeneinander her laufen und erst sehr spät zusammengeführt werden. Der Autor springt gekonnt zwischen den verschiedenen Strängen und Rückblicken hin und her, was bei mir die Spannung enorm gesteigert hat. Der besondere Reiz bestand für mich in dem sehr gut konstruierten, vielschichtigen und äußerst wendungsreichen Plot, der wirklich enorm spannend erzählt wurde. Als Leser wurde ich auf viele falsche Fährten geführt und der Täter offenbart sich wirklich erst auf den letzten Seiten.
Aufgrund der Zeitsprünge und vielen Personen sollte man nicht zu lange Lesepausen einlegen. Die Zeichnung der einzelnen Charaktere fand ich sehr authentisch. Ich mochte Kommissar Brekke, der wegen seiner Spielsucht geschieden ist und einen 15-jährigen Sohn hat. Er ist ein sympathischer Ermittler mit einer ausgeprägten Beobachtungsgabe, der in seiner Arbeit aufgeht und schon mal vom Krankenbett aus ermittelt. Aber auch die junge Monika vom Hurtigrutenschiff und Nathan in der Todeszelle hatten meine Sympathien. Ich fand es virtuos, wie Fjell all diese Geschichten in einem glaubwürdigen, fesselnden Finale verschmelzen lässt.
Ich hoffe sehr auf weitere Fälle mit Anton Brekke und werde mir den talentierten Autor Jan-Erik Fjell auf jeden Fall merken.

Fazit: Ein herausragendes Thrillerhighlight aus Norwegen, düster und megaspannend!