Eine durch und durch empfehlenswerte Geschichte.

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franci Avatar

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Der düstere Fantasy-Roman „Nachtlügen“ erzählt die Geschichte von Isra, die sich ihren Lebensunterhalt tagsüber als Kellnerin verdient, doch des Nachts als Alb gute Träume stiehlt und Alpträume hinterlässt.

Seit eines ihrer Opfer verstarb, scheinen Schuld und Gram die junge Frau niederzudrücken, zusätzlich wird sie von ihresgleichen gemieden, ist einsam. Als jedoch ein weiterer Vorfall dieser Art geschieht, beginnt die Nachtalbin Dinge zu hinterfragen, tiefer zu graben und sich auf die Suche nach Antworten zu begeben. Doch welche Geheimnisse sie dabei aufdeckt, damit hat Isra nicht in den dunkelsten Stunden gerechnet …

Lisanne Surborg führt uns mit einem eindringlichen Ton und poetisch anmutender Sprache durch ihre dichte Story, die weder frei von Melancholie, moralischen Grauzonen noch von Schwere ist. Zwar wurde die Protagonistin mit allerhand Facetten und Charakterzügen ausgearbeitet, wird durch Fehler und ihre Gefühle nahbarer, dennoch hält die Autorin eine gewisse Distanz sowie Härte aufrecht.
Im Verlauf ergründen wir die Kreaturen der Nacht – Hierarchien, Gegebenheiten und ihr Dasein samt alternativen Lebensstilen wurden verständlich dargelegt. Da sich fantastische Romane häufiger mit Vampiren oder Dämonen als mit Nachalben beschäftigen, war es originell und durchweg interessant, mehr über diese Wesen zu lesen und in diese ganz besondere Welt einzutauchen.
Durch eine Storyline, die einen ausgewogenen Mix aus Informationen, spannenden Momenten und Mysterien enthält, blieb „Nachtlügen“ ununterbrochen abwechslungsreich. Surborg schafft es, die LeserInnen durch Details an den Verlauf zu bannen, durch Fragen und Ungereimtheiten das Interesse aufrechtzuerhalten, mit Wendungen zu überraschen.

Ich fand diese Geschichte wirklich gut, einfallsreich und düster. Hoffentlich werden wir noch mehr von der Autorin lesen können.