Absolutes Jahreshighlight!

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Léa flieht in das Ferienhaus ihrer Familie nach Südfrankreich. Sie war schon lange nicht mehr an diesem mit Erinnerungen beladenen Ort und trifft gleich am ersten Abend Alice. Zu einem weiteren Treffen kommt es nicht, da Alice in der Nacht verstirbt. Dafür tritt ihr Bruder Émile in Léas Leben und verwandelt diesen Sommer in einen ganz besonderen.
„Nachts erzählen wir uns alles“ von Anika Landsteiner auf ein paar Worte zu reduzieren, schaffe ich nicht. Dieses Buch hat alles, was ich von einem guten Roman erwarte und noch viel. Es wurde schon mit den ersten Seiten zu meinem absoluten Jahreshighlight. Ich hatte schon „So wie du mich kennst“ gelesen und meine Erwartungen waren dementsprechend hoch, aber Anika Landsteiner hat diese bei weitem noch übertroffen. Mit Léa hat sie eine authentische Protagonist kreiert, die ich direkt vor mir sehen und mit der ich mich identifizieren konnte. Sie hat ihr ganzes Herzblut und Können in diesen Roman gesteckt, was man an jedem gut gewählten Wort merkt und trifft Aussagen, die einfach auf den Punkt sind.
Sie hat sich in mein Herz geschrieben. Das hat sie nicht mit leichter Lektüre geschafft, denn sie bringt Themen auf Tableau wie Trennung, Tod, Abtreibung, Liebe, abwesende Väter und Familienkonflikte. Sie rückt Frauen und Feminismus in den Fokus, ohne die Männer auszuklammern und beschreibt ein Mutter-Tochter-Beziehung, die geradezu perfekt ist, aber niemals kitschig oder abgedroschen wirkt. Sie vereint gleichgeschlechtliche Liebe, Freundschaft, Sehnsucht, Leidenschaft und bündelt es in dem Haus in Frankreich, in das ich immer wieder zurückkehren möchte.
Ich habe mich in den Seiten verloren und wollte nicht wieder auftauchen. Will es immer noch nicht und vermisse Léa, Émile und Claire jetzt schon. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und wollte noch weniger, dass es endet.
Ich hoffe sehr, dass diese Autorin noch viel schreibt. Ich werde alles von ihr lesen!