Berührender Sommerroman mit Tiefe

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madamebiscuit Avatar

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Das Cover ist wundervoll stimmig für den Schauplatz des Romans und versetzt mich sofort in Urlaubsstimmung. Inhaltlich geht es allerdings um sehr viel mehr. Anika Landsteiner hat hier einen ganz starken Roman über Selbstbestimmung geschrieben. Wo stehen wir hier in unserer Gesellschaft, wie weit sind wir gekommen und wie viel erlauben wir uns persönlich tatsächlich nach der eigenen Fasson zu leben?! Alle Charaktere dieses Romans müssen sich damit auf ihre Weise auseinandersetzen und wachsen an diesen Fragen.
Gerade die Themen selbstbestimmte Mutterschaft und Abtreibung spielen dabei eine wichtige Rolle und werden von Anika Landsteiner, für mich, hier sehr treffend und gefühlvoll in den Roman eingebettet. Den Einblick in das französische Rechtssystem dazu fand ich zusätzlich sehr interessant.
Diese schwierigen Lebensfragen sind dabei so stimmig in das Sommersetting in Frankreich eingebettet, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Dazu trägt auch der wunderbar bildhaften Schreibstil der Autorin bei. Die Croissants konnte ich fast schmecken und das Meer vor meinem geistigen Auge sehen.
Auch ihre Figuren sind für mich in ihrem Denken und Fühlen absolut plastisch und nachvollziehbar. Ich konnte diese wunderbare Leichtigkeit des Verliebens in den kleinsten Momenten von Èmile und Léa so gut spüren, dass mir ganz warm ums Herz wurde und ich mir ein Happy End gewünscht habe.
Auch Léas Mutter und ihre beste Freundin, Claire, die sich um das Sommerhaus kümmert, spielen wichtige Rollen in diesem Roman und sind absolut sympathische Figuren. Die beiden bringen noch einmal ganz andere Facetten in die Themen mit ein. Dabei hat mich Claires Geschichte und ihre Sicht auf die Liebe besonders berührt.
Wieviel Unsicherheit steckt in jeder Liebe? Wie häufig fragen wir uns, wie Liebe sein soll, sein darf und wie es funktionieren kann?

„Bleiben Sie im Hier und Jetzt“, sagte Claire. „Immer. […] Sie können nur das erleben, was gerade ist. Verlieben Sie sich. Mit allen Sinnen.“ S.312

Anika Landsteiner ist ein großartiger Roman gelungen, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Sie schafft es, dass ich mich in so vielen Gedanken und erlebten Momenten dieser starken Frauen wiedergefunden und verstanden gefühlt habe. Sie hat einen stimmungsvollen Sommerroman mit Tiefe geschrieben, der mich berührt hat.