Drückend und zäh

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bilderbuecher Avatar

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„Nachts erzähle ich dir alles“ schildert die Geschichte von Léa. Nach einer Trennung und viel Trubel reist Léa nach Südfrankreich auf das Anwesen ihrer Familie, um dort zur Ruhe zu kommen. Doch bereits am ersten Abend wird ihre Stille und Einsamkeit gestört. Sie begegnet einer jungen Frau, die am nächsten Tag leblos aufgefunden wird. Léa ist die Letzte, die sie gesehen hat. Daraufhin steht der Bruder des Mädchens vor ihrer Tür - im Gepäck endlos viele Fragen.

Für mich hat sich die Lektüre nach einem heißen Sommer angefühlt. Die Stimmung des Buches ist drückend, die Geschichte zäh. Obwohl das negativ klingt, empfand ich das als etwas Positives, da man sich gefühlt hat, als wäre man gerade selbst in Südfrankreich an der Seite von Léa. Die Protagonistin hingegen fand ich schwer zu greifen, stellenweise unsympathisch. Auf mich wirkte sie rastlos und verzweifelt und ich konnte mich nicht immer in sie hineinversetzen. Trotzdem ist die Geschichte gespickt mit cleveren Gedanken, die zum Nachdenken anregen. Besonders die Themen, die behandelt werden, fand ich interessant. Die Hauptfigur beschäftigt sich viel mit Fragen zur Familienplanung oder Abtreibung. Teilweise habe ich dies aber auch als belehrend wahrgenommen. Dennoch finde ich es wichtig, solche Themen in Büchern zu verarbeiten.

Ich habe das Buch gerne und schnell gelesen. Da die Handlung aber neben den genannten Punkten für meinen Geschmack zu vorhersehbar war, konnte ich dem Buch nur 3 von 5 Sternen geben. An „So wie du mich kennst“ kam es leider nicht heran.