Ein besonderer Sommerroman

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aygen Avatar

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Anika Landsteiner erzählt in ihrem neuesten Roman „Nachts erzähle ich dir alles“ die Geschichte von Léa, die eine kleine Patisserie in München betreibt, frisch von ihrer Freundin getrennt ist und daher Zuflucht in Südfrankreich, im elterlichen Urlaubshäuschen sucht. Bereits in der ersten Nacht lernt sie ein junges Mädchen namens Alice kennen. Sie schleicht im Garten des Hauses rum und erzählt Léa, dass sie nicht das erst Mal da ist. Eine kurze Begegnung, die sie berührt , sie zum nachdenken anregt. Dieses Mädchen beeindruckt sie durch ihr Selbstbewusstsein und durch ihre besondere Art. Sie verabreden sich, doch Alice erscheint am nächsten Tag nicht. Stattdessen erfährt sie, dass Alice in der Badewanne tot aufgefunden wurde. Bereits am Anfang der Geschichte passiert so etwas tragisches und wir lernen plötzlich fünf ganz unterschiedliche Leben kennen. Zum einen Émile, der Bruder von Alice, der kein gutes Verhältnis zu seiner Familie hat und nicht begreift, warum seine Schwester gestorben ist, ob es ein tragische Unfall war oder Selbstmord. All diese Fragen quälen ihn. Wir lernen Claire kennen, die gemeinsam mit Léas Mutter Brigitte Erinnerungen teilt. Claire die gute Seele der Geschichte.
Es geht um Abtreibung, ungewollte Schwangerschaft. Um Verlustängste und auch um unerfüllte Träume.
Émile und Léa sind beide innerlich so sehr aufgewühlt und so einsam, dass sie während sie versuchen, die Hintergründe für Alice Tod herauszufinden, sich näher kennen lernen und eine körperliche Anziehung zu einander entwickeln. Aus einem geplanten schönen Sommer an der Côte d’Azur wird ein dramatischer, emotionaler Sommer, den Léa wohl nie vergessen wird.
Léa lernt nicht nur sich selber besser kennen, sondern auch ihre Mutter. Sie hinterfragt ihre Entscheidungen und Ihre Bedürfnisse. Ein gefühlvoller und auch sehr spannender Roman. Für mein persönliches Empfinden, hätte mir auch die Story auf Alice und Émile beschränkt gereicht, aber es lies sich dennoch sehr schön lesen und mein Lesevergnügen war trotz der vielen Themen nicht getrübt.