Mit angezogener Handbremse erzählt?

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merkurina Avatar

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Ich bin lange nicht wirklich warm geworden mit dem Buch. Lose Themenzipfel schienen durcheinander zu flattern, unverbunden, dazwischen eine Protagonistin, die mir vergrübelt und schwer zu fassen vorkam. Ich nahm das alles wie hinter Glas wahr, auserzählte Details, von denen nicht immer klar wurde, wozu sie wichtig sind - die Erzählweise kam mir andererseits irgendwie konstruiert, verkopft vor. Tatsächlich hat sich mir noch nicht mal die südfranzösische Atmosphäre so recht mitgeteilt, und durch wenig wirkte Leá wie jemand, die dafür brennt ein Café zu betreiben. Die Personen treten teils eher auf wie in einem Rollenspiel, in dem es darum geht, Themen zu verhandeln, Argumente zu sortieren, große Gefühle in knappen Gesetn höchstens anzudeuten. Zum Ende hin war ich dann etwas versöhnt, da sich doch gewisse Zusammenhänge zeigten und Fäden und Motive zueinanderfanden. Eine große Skepsis weht durch dieses Buch - und vielleicht eine ebenso große Angst, Kitsch zu produzieren:-) Und eine wichtige politische Botschaft.
Insgesamt hat mir das erste Buch, das ich von Anika Landsteiner las ("So wie du mich kennst"), besser gefallen, wahrscheinlich, da es viel früher einen Spannungsbogen aufbaut. Hier muss man warten können...