Sommerlektüre mit Tiefgang

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Léa ist Mitte dreißig, Besitzerin eines Cafés in München und nicht mehr ganz so frisch getrennt. Sie benötigt dringend eine Auszeit und wird von ihrer Mutter Brigitte mehr oder weniger dazu verdonnert, den Sommer im Ferienhaus der Familie in Südfrankreich zu verbringen. Sie war seit Jahren nicht mehr dort, Claire, eine Freundin ihrer Mutter sah immer wieder nach dem Rechten. Die beiden treffen sich und Léa erfährt nach und nach die Lebensgeschichten von Claire und Brigitte. Gleichzeitig taucht eines Nachts die sechzehnjährige Alice bei Léa im Garten auf. Die beiden unterhalten sich und Alice möchte bald wiederkommen. Doch am nächsten Tag erfährt Léa von ihrem Tod. Daraufhin erscheint Alices älterer Bruder Émile bei Léa, um mehr über Alice Vergangenheit zu erfahren.
So wie du mich kennst hat mich vor zwei Jahren schwer begeistert. Diesmal dauerte es etwas, bis der Funke übersprang. Ich konnte mich damals in die Beziehung der beiden Schwestern deutlich besser hineinfühlen und auch ihre jeweiligen Handlungen sehr gut nachvollziehen. Damit tat ich mir diesmal deutlich schwerer. Ich hatte gewisse Probleme, mich in Léa hineinzuversetzen und empfand sie häufig als zu distanziert. Für mich hätte es das Buch auch ohne Liebesgeschichte getan. Diese erschien mir zu sehr gewollt.
Welcher Teil der Handlung mich dagegen absolut überzeugt hat, war Alices Geschichte. Das Thema Abtreibung wird sehr gekonnt und vor allem facettenreich dargestellt. Durch die beiden unterschiedlichen Regelungen in Deutschland und in Frankreich kommen zusätzliche Perspektiven hinzu. Sehr wütend machte mich der christliche Pro-Life-Verein, der sich hinter einer Beratungshotline für Schwangerschaftsabbrüche versteckt.
Trotz oder gerade wegen der teilweise ernsthaften Thematik habe ich das Buch gerne gelesen, auch wenn es mich nicht ganz so überzeugen konnte wie der Vorgänger.