Tiefgründige Gespräche

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birdies_buecherwelt Avatar

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Nach einer schmerzhaften Trennung flüchtet Léa auf das alte Familienanwesen in Frankreich. Doch anstatt erhoffter Ruhe wird sie mit einem tragischen Ereignis konfrontiert: dem Tod einer jungen Frau, mit der sie am Abend ihrer Ankunft noch gesprochen hat. In dieser Situation taucht Émile auf, der Bruder der Verstorbenen, und enthüllt, dass seine Schwester schwanger war. Ab hier entfaltet sich eine mitreißende Handlung voller Familiengeheimnisse, Schuld, Angst und Verschwiegenheit.
Die atmosphärische Darstellung des sommerlichen Frankreichs hat mich direkt an die malerische Côte d’Azur entführt. Anika Landsteiners Schreib- und Erzählstil ist sehr angenehm, und das Buch war für mich kaum aus der Hand zu legen. Die nächtlichen Gespräche zwischen Léa und Émile, die bereits im Titel angedeutet werden, gewinnen immer mehr an Tiefe und deuten früh an, dass die beiden mehr verbindet. Während die Liebesgeschichte sich entwickelt, gehen mit ihr Dramen einher, die es meiner Ansicht nach nicht unbedingt benötigt hätte. Die Geschichte allein wird bereits von vielen anderen Elementen getragen, die sie authentisch und eindringlich machen. Themen wie Selbstbestimmung, Gesellschaftskritik, Selbstfindung und das Bewältigen der Vergangenheit, verleihen dem Roman eine besondere Tiefe.
Eine emotionale Achterbahnfahrt und zweifellos ein lesenswerter Sommerroman, der nicht mit Leichtigkeit, sondern mit einer bemerkenswerten Tiefe überzeugt. Ich empfehle ihn sehr gerne weiter.