Unter Frankreich‘s Sonne

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viviennepachel Avatar

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Die Trauerbewältigung nach dem Tod einer nahestehenden Personen ist nur eines der vielen Themen, die Anika Landsteiner in ihrem Sommeroman anschneidet. Mit einem Sinn für ästhetisches Schreiben und das Einfangen zarter Momente, vereint sie eine leichte Sommerlektüre über eine Frau, die vor ihrem stressigen Leben in Deutschland ins schöne Frankreich flieht, um wieder Ruhe und Kraft zu tanken, mit aktuellen, gesellschaftlichen Themen wie Queerness und Abtreibungen. Trotz der Gedanken und Gefühle, die in Léa zu tosen schienen, wirkte sie so distanziert, dass ich keinen Zugang zu ihrer Person fand. Auch die Handlung konnte mich nicht in ihren Bann ziehen. So viele wichtige Themen wurden angeschnitten, doch kaum ihre Tiefe behandelt, sodass ich mich ein wenig überladen fühlte. Gern hätte ich das ein oder andere Gebiet intensiviert und eins von den anderen dafür weggelassen. Nach einer ganzen Weile rückte schließlich eine Liebesgeschichte in den Vordergrund, die zu viel Platz einnahm und die eigentliche Handlung in den Hintergrund stellte, was ich ein wenig schade fand. Womit die verlorene Geschichte schließlich wieder Beliebtheit erlangte, war Anika Landsteiner‘s Schreibstil, den ich unheimlich gern mochte, da sie ein messerscharfes Auge für das Einfangen von Gedanken und Momenten bewies. Dieser Aspekt bescherte mir schließlich doch noch ein schönes Leseerlebnis.

Abschließend möchte ich das Buch empfehlen, da es durch seinen Schreibstil und seine gesellschaftlichen Themen glänzt. Leider fehlt es diesen Themen an Tiefe, da zu viele auf einmal angeschnitten wurden und schnell in den Hintergrund rückten.