Aufwühlend schmerzhaft, aber tolles Debüt!

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zwischenkapitelnundkatinka Avatar

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In „Nachtschwärmerin“ von Leila Mottley geht es um die siebzehnjährige Kiara, die mit ihrem drei Jahre älteren Bruder Marcus, in einer maroden Wohnung in Oakland, Kalifornien lebt. Sie sind – insbesondere finanziell - auf sich alleine gestellt, da ihr Vater verstarb und ihre Mutter im Gefängnis sitzt. Während Marcus versucht, als Rapper eine Karriere zu starten, setzt Kiara alles daran, einen Job zu finden - doch ohne Schulabschluss für eine Schwarze Minderjährige ein fast sinnloses Unterfangen. Voller Verzweiflung und aus Angst, ihre Wohnung zu verlieren, beginnt sie schließlich damit, sich zu prostituieren, was ihr schließlich zum Verhängnis wird.
Dieser Roman ist sowohl in sprachlicher, aber auch in inhaltlicher Sicht sehr gelungen.
Zunächst ist zu erwähnen, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive Kiaras erzählt wird, sodass man Kiaras Gefühle – meines Erachtens auch im Vergleich zu anderen Büchern deutlich mehr –schmerzhaft nah nachempfinden kann. Es ist daher durchaus beeindruckend, wie gut es der erst in 2002 geborenen Leila Mottley bereits in ihrem Debütroman gelingt, eine solche sprachliche Intensität zu bewirken. Gerade letztere hat große Auswirkungen auf die im Roman verarbeiteten Themen wie insbesondere den Missbrauch von Jugendlichen, Gewalt, Armut und Verlust. Insoweit sollte man gewappnet sein, dass die Handlung als solche bereits hart ist, aber aufgrund der Sprache noch viel mehr Schmerzen bereitet. Insgesamt kann ich „Nachtschwärmerin“, sollte man nicht zu sensibel hierfür sein, sehr empfehlen.