Bedrückende Thematik, unterhaltsam präsentiert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
kokoloreslot Avatar

Von

Eindrücklich schreibt die Autorin von der sozialen Abwärtsspirale und lässt dabei kaum ein Thema aus. Es geht u.a. um Suizid, Tod, Trauer, Prostitution, Drogen, Gewalt, Vernachlässigung und Machtmissbrauch. Familiäre Probleme führen dazu, dass Kiara und ihr Bruder Marcus auf sich allein gestellt sind. Es fehlt Geld für die Miete und der kleine Nachbarjunge Trevor wird von seiner drogenabhängigen Mutter vernachlässigt. Kiara übernimmt die Verantwortung für alles, weil sie sich nicht auf ihren Bruder verlassen kann, der andere Prioritäten setzt. Nicht mal Kiaras beste Freundin Alé, mit der sie bei Beerdigungen auf Beutezug geht, stärkt ihr den Rücken. Durch Zufall und aus Verzweiflung, rutscht sie in die Prostitution, ohne zu wissen, worauf sie sich da eigentlich einlässt. Durch Rückblicke erfährt man, warum die Mutter im Gefängnis ist, wo ihr Daddy ist und welche Traumata die Familie auseinandergerissen haben.
Man kann den Roman spätestens ab der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen, weil man wissen möchte, was aus Kiara, Trevor und Marcus wird. Nach einer dramatischen Wende und weiteren Schicksalsschlägen, kommt es zu einem authentischen Ende, das sicherlich so hätte stattfinden können. Es gibt hoffnungsvolle Kleinigkeiten, zwischen all dem Schrecklichen. Ich fand den nüchternen Schreibstil und die Darstellung von Kiara realistisch, die sich einen Schutzpanzer anlegt, um all das zu überstehen, was ihr passiert. Ein aufrüttelndes Debüt, das sich mit bedrückenden Themen auseinandersetzt und mit einer authentischen Hauptfigur überzeugt.